Piercings – bedenklich?
Vor wenigen Jahren waren die Zungen- und Bauchnabelpiercings absolut in. Heute geht der Trend mehr zum Lippen- und Intimpiercing. Bei vielen Menschen sieht man auch das Tunnelpiercing am Ohrläppchen. So schön ein Piercing sein kann, es kann auch zu Problemen führen.
Piercings sind nicht wirklich eine Modeerscheinung der Neuzeit, denn schon die Ureinwohner von Afrika haben sich mit Piercings geschmückt. Im Gegensatz zu unserem heutigen Piercing wurden hier Holz, Horn, Knochen und Ähnliches verwendet. Damals wie heute können nach dem Piercen Probleme auftreten. Es kann zu Blutungen, Schwellungen, Entzündungen und Ähnlichem kommen. Des weiteren können beim Piercen auch Nerven verletzt werden. Besonders gefährdet sind hier die Piercings an Brust, Intimbereich und an der Zunge.
Probleme bei Nasen- und Ohrpiercings
Selbst alltägliche Piercings an Nase und Ohren können zu Problemen führen, denn wenn die Knorpelhaut beim Piercen durchtrennt wird, entsteht eine Barriere für Bakterien und Viren. Aus diesem Grund sollten Piercings nur in einer vollkommen aseptischen Umgebung gemacht werden. Mögliche Folgen bei einem unsachgemäßen Piercing können Deformierungen und Verluste von Teilen der Nase oder des Ohres sein. Die Korrektur ist sehr komplex und kann auch nur von einem Facharzt durchgeführt werden. Aktuell im Trend sind die sogenannten Tunnelpiercings. Diese erfordern auf der einen Seite Geduld und jede Menge Arbeit und können auf der anderen Seite auch problematisch werden. Das Loch im Ohr muss sich erst bilden. Dies bedeutet, dass immer wieder ein größerer Platzhalter eingesetzt werden, muss, und zwar solange bis das Loch die gewünschte Größe hat. Bei nicht sachgemäßer Durchführung kann es zu Einrissen und Ausfransungen kommen. Möchte man später den Tunnel nicht mehr haben, dann muss eine Lappenplastik eingesetzt werden, denn die Hautreste reichen nicht aus, um das Loch wieder zu verschließen.
Kosten selbst übernehmen
Für Betroffene sind nicht nur die gesundheitlichen Folgen ein Problem, sondern auch die finanziellen. Probleme und Kosten, die durch Piercings oder Tattoos entstanden sind, werden in der Regel nicht von den Kassen übernommen und müssen daher aus eigener Tasche bezahlt werden. Die kann im schlimmsten Fall bis in den vierstelligen Bereich gehen. Die Betroffenen können bei Ausfallzeiten im Job auch nicht mit Krankengeld rechnen. Möchte man sich dennoch ein Piercing stechen lassen, dann sollte man dies nur von einem erfahrenen Piercer vornehmen lassen. Im Vorfeld sollte man sich sehr genau über das Piercing-Studio informieren und auch Erfahrungsberichte von anderen Nutzern in die Überlegungen mit einbeziehen. Ein guter Ansprechpartner kann in einem solchen Fall auch ein HNO-Arzt sein. Dies mag auf den ersten Blick verwunderlich klingen, aber der HNO-Arzt kennt die meisten Piercing-Studios, die solche Eingriffe vornehmen, und kann auch zu deren Arbeitsweise etwas sagen. Wichtig bei einem Piercing oder auch bei einem Tattoo ist die Nachsorge. Dies gilt insbesondere für Diabetiker oder für Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Auch Personen mit Hauterkrankungen sollten dies bei der Nachsorge bedenken. Es kann deutlich leichter zu Komplikationen beim Piercing kommen, als bei einem vollkommen gesunden Menschen. Der Piercer sollte im Vorfeld über mögliche Erkrankungen informiert werden. So kann er die Risiken besser abschätzen und eventuell auch von einem Eingriff abraten.
Neuster Trend – Ohren wie Elf
Ein neuer Trend, der jedoch auch kritisch betrachtet werden sollte, ist die Bodymodifikation. Sehr beliebt sind hier die Elfen-Ohren – also Ohren, die sehr spitz nach oben reichen. Damit man diese Optik erreicht, muss ein kleines Implantat in das Ohr eingesetzt werden. Experten warnen jedoch von einem solchen Eingriff. Der Eingriff bringt für das natürliche Ohrgerüst eine große Gefahr mit sich. Im schlimmsten Fall kann das gesamte Haut-Knorpelgerüst des Ohres betroffen sein. Es kann zu Rötungen, Schmerzen bis hin zu Missempfindungen kommen. Der schlimmste Fall ist eine Entzündung des Ohrgewerbes, welches bis zum Absterben des Knorpelgewebes führen kann.
Bildquelle: Pexels / pixabay.com