Kirschblüte schreibt aus dem Leben

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Liebe Leserinnen und Leser

Unter dem Autoren-Namen Kirschblüte werden Sie in den nächsten sieben Wochen jeweils freitags eine hoffentlich unterhaltsame Kolumne von mir finden. Meine Artikel handeln von Liebe, Sex, Männern, Freundschaften und dem üblichen Alltagskram...

Ich selbst bin eine glückliche (hoffentlich temporäre) Single-Frau Mitte dreissig und habe meine Freude am Schreiben entdeckt. Wieso der Autoren-Name Kirschblüte? Nun ja ich bin weder geheimnisvoll noch so schön wie diese Blume, aber mir gefällt die sanfte Farbe und die schlichte Blütenform. Für meine Kolumnen habe ich versucht ein Bild zu finden, welches meine Persönlichkeit ganz gut widerspiegelt und mir einfach gefällt.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen und hoffe, Sie mit meinen Geschichten, die viel Wahrheit aber auch Fiktives beinhalten, gut zu unterhalten.

Interesse geweckt? Ich freue mich auf einen Besuch auf meinen Blog: sexohnecity.wordpress.com

Herzlichen Dank an „Frauenseite“ für die Chance.

 

Kolumne Nr. 1: Wenn’s klingelt – Sex!

Ich bin seit Jahren ein treuer Fan der Kultserie Sex and the City. Die Gewissheit sich mit den neurotischen, leicht verbitterten und total schrägen Ladies identifizieren zu können ist zugleich so aufregend und total beängstigend. Nach Beendigung meiner sieben-jährigen Beziehung, welche gegen den Schluss hin mehr und mehr wie ein Hamsterrad mit Routine, Gewohnheiten und Termin-Kalender-Eintragungen für Schäferstündchen erfüllt war, bin ich nun wieder Single. Es fühlte sich fast wie ein Befreiungsschlag an und meine Erwartungen an die neue, sexuell-gewonnene Freiheit war hoch, zu hoch.

Mit 32 Jahren, zurück gespült in dieses Haifisch-Becken voller unerfüllter Liebe und verbitterten Singles, liess mich schnell zur Erkenntnis kommen, dass der Spass, lange Ausgangsnächte mit Freunden, feucht-fröhliche und stilvolle Partys und leidenschaftliche Liebesnächte wenig mit meiner Realität zu tun hatten. Die Ernüchterung darüber tat weh. Die Partys waren wohl feucht-fröhlich doch wenig glamourös und romantische, gut aussehende Männer, die meine rosa-rote-Wölkchen-Welt mit Liebesschwüren überschütteten und versaute Bettfantasien erfüllten, blieben regelrecht fern.

Eine meiner verheirateten Kolleginnen fragte mich mal, ob es denn nicht wahnsinnig aufregend sei wieder Single zu sein. Als ich ihr dann von meinem letzten Disco-Besuch berichtete und der Tatsache, dass die männlichen Partybesucher entweder liebgemeinte Restposten oder bereits wieder Occasionen der zweite Runde waren, seufzte sie lautstark auf, biss sich auf die Lippen und schwieg.

Ich nahm mir aber vor, das Beste aus der Situation zu machen und meiner Seele und meinem Körper was Gutes zu tun. Männer auf Abruf – Wenn’s klingelt Sex? Diese Gedanken schossen mir eines Tages durch den Kopf und ich beschloss die Headline meiner Lieblingsserie in die Tat umzusetzen.

Systematisch, trocken und wenig gefühlvoll stöberte ich alle männlichen Kontakte meines Telefonbuches durch. Schnell wurde ich fündig und beschloss für meine Libido selbst den Amor zu spielen.

Hi, hast Du Lust auf Sex? Bonjour, ich bin geil – komm vorbei!? In welchem besch… Ratgeber findet man bitte einen Tipp, eine solche Nachricht zu beginnen?! Völlig gehemmt und total durcheinander stilvolle, nicht zu billige, aber dennoch bestimmte Worte für ein Freundschafts-Plus Date zu finden, entschloss ich mich mit dem altbewährten Eisbrecher wie etwa „Und alles gut bei dir?“ – zu starten.

Fünf Stunden später quetsche ich mich in meine heisseste Lingerie und klopfte mir selber auf die Schulter, erfolgreich mein erstes Sex-Date verabredet zu haben. Zeitweise hörte ich mich immer wieder selber vor mich hin fragen, kann es so einfach sein für eine Frau Sex zu haben? Wollen Männer, dass wir Frauen die Initiative übernehmen und uns einfach nehmen worauf wir Lust haben? Bin ich nun ein Flittchen, wenn ich Sex auf Knopfdruck bestelle, oder habe ich das Recht nach jahrelanger Beziehung, in welcher ich nur einen Mann liebte, mich nochmals auszutoben und einfach hemmungslos die Sau rauszulassen?

Ich entschied mich für letzteres – und es hat geklingelt!
Pikante Details - in meiner nächsten Kolumne...

 

Kolumne Nr. 2: Heimlieferservice

Nun war es soweit, ich hatte am Ende einer langen Beziehung all meinen Mut zusammen genommen und ein Sex-Date arrangiert. Die heisseste Lingerie meines Schrankes schmieg sich bereits an meinen Körper und ich bereitete mich gelassen und entspannt auf das Treffen vor. Ok ehrlich gesagt, rannte ich wie ein total verrücktes Huhn in der ganzen Wohnung rum und versuchte mich irgendwie zu entspannen. Klar, Mediation hätte sich dafür sicher besser geeignet, aber der damit verursachte Kalorienverlust war ein schöner Nebeneffekt für mein Gewissen. Nach etlichen Versuchungen, eine intelligente und glaubhafte Ausrede zu senden, entschloss ich mich, die Sache durchzuziehen und öffnete die Tür. Es ist ja wie Essen nach Hause liefern lassen, Appetit hatte ich auf jeden Fall.

Nach einer knappen und meinerseits sehr verlegenen Begrüssung, platze die ganze Nervosität aus mir raus. Völlig im Eifer machte ich ihn gleich in den ersten Minuten auf die Spielregeln aufmerksam. Die Sache sei sowohl einmalig und unverbindlich und anschliessendes Kuscheln oder nett aufgesetzte Danke-für-den-tollen-Sex-Nachrichten soll er bleiben lassen. Als ich sein überraschtes Gesicht sah und mir mein harscher Tonfall und meine tiefe Tonlage auffiel (was ihn aber vermutlich wieder erregte), kam ich mir vor wie ein Leutnant und war dankbar, dass er nicht gleich anfing vor mir zu salutieren.

Als wir dann in der Küche standen ging es auch gleich zur Sache. Er steckte mir seine Zunge so tief in meinen Hals, dass ich im ersten Moment dachte gleich zu ersticken. Seine Hände hatten meinen Hintern fest im Griff. Und als er dann mit seinen Finger anfing unter mein Top zu gleiten, die Träger meines BH’s runterriss und den Verschluss öffnete (weshalb braucht es nochmals aufwändige und teure Spitzen- Lingerie?), zitterten meine Knie und ich genoss diese Leidenschaft und das Gefühl so begehrt zu werden. Als er mit seinen Händen meine Brust berührte und so sehr quetschte und zusammenkniff, war ich kurz davor ihm stattdessen etwas Knete anzubieten.

Im Taumel der Gefühle knallte er mich an den Küchenschrank bei dem blöderweise noch ein Metall-Handgriff befestigt war welcher mir unsanft in mein Kreuz und meine Knochen stiess. Laut aufschreien in diesem Zusammenhang deutete man wohl noch kaum als Vorspiel, deshalb biss ich auf die Zähne. Schliesslich brauche ich als ledige, kinderlose Single-Frau für meinen nächsten Kaffee-Klatsch mit Freundinnen auch Stoff und hey es gibt langweiligere Themen als die Episode einer Sex-Verletzung.

Der schmerzreiche Zwischenfall brachte mich dann aber richtig in Fahrt und ich zerrte ihn direkt in mein Schlafzimmer. Er riss mir regelrecht die Kleider vom Leibe, ich hingegen versuchte noch etwas Spannung reinzubringen und tänzelte um ihn rum und streichelte sanft seinen Oberkörper. Beim Versuch graziös und sexy rüberzukommen stiess ich mir noch meinen Fuss an der Bettkante. Ich blieb ganz cool und liess mir nichts anmerken und versteckte mein schmerzverzerrtes Gesicht mehr gewollt also gekonnt hinter einem Schmollmund und räkelte mich sexy aufs Bett.

Während er meinen ganzen Körper mit seinen Händen und Lippen erforschte und liebkoste versuchte ich meine Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken und statt über meinen nicht vorhanden Sixpack, oder meine Cellulite nachzudenken, konnte ich auf einmal loslassen und meine Bedenken zur Seite legen. In meinem Bett lag ein attraktiver Mann, der verrückt nach mir war und der nach und nach meinen freien Geist erweckte. Mit jedem Kuss, welcher wahnsinnig viel Leidenschaft in sich trug, mit jeder Berührung die ich lange nicht mehr so intensiv wahrgenommen hatte, erweckte die Lust auf mehr. Es war nicht Sex aus Liebe, es war auch kein Sex mit Liebe, es war nur Sex - pur, nüchtern, wild, hart!

Ich hatte Sex als Hauptspeise mit Heimlieferservice bestellt, doch ich erhielt die Vorspeise und den Dessert noch kostenlos dazu.

 

Kolumne Nr.3: Im Single-Dschungel

„Die Mittdreissigerin“ als ich diesen Ausdruck in meiner Lieblingsserie Sex and the City zum ersten Mal hörte, entspannte ich mich vor der Couch und dachte ich hätte noch unendlich viel Zeit dahin zu gelangen. Mittlerweile bin ich angekommen, ok mit 1-2 Jahren Reserve. Doch ich geniesse diesen Abschnitt, mein Leben besteht aus mehr Luxus als noch in den Zwanzigern, beruflich komm ich richtig in Fahrt und privat bin ich temporärer, glücklicher Single. Die Umstellung wieder allein zu sein verlief relativ schmerz- und nahtlos.

Nach Feierabend ein Entspannungsbad und anschliessend gemütlich mit einem Glas Rotwein, ohne Fernseh-Streit-Diskussionen den ultimativen Herzschmerz-Film reinziehen. Mein Leben ist schön, ich bin ungebunden, ich bin glücklich, ich geniesse die spannenden Filmmomente, bis sich dieses nervige Tic-Tac meiner Uhr nicht mehr ignorieren lässt. Nein, es handelt sich nicht um das stylische Designer-Teil an der Wand, sondern um diese besch… überflüssige, (ich glaube eigentlich immer noch nicht das es sie gibt) innere Uhr oder den schlafenden Wecker der Frau. Ich hielt diese absurden Statements jahrelang für total nervtötend und abgedroschen und jetzt befinde ich mich inmitten dieses Zirkels oder treffender formuliert Zyklus. Ständig wird man als Single-Mittdreissigerin unverblümt und vor allem ungewollt gefragt, ob man denn keine Kinder oder Heirat wolle - oder auf den Punkt gebracht: Alte such dir schleunigst einen Mann, es klappt vielleicht nicht gleich auf Anhieb. An dieser Stelle vielen, vielen Dank für all die übertriebenen, liebgemeinten Empfehlungen aber Danke ich verzichte, zumindest noch.

Es ist schon erstaunlich wie schnell man sich danach selber hinterfragt ob allenfalls was schief läuft, wenn diese Ziele nicht erreicht werden oder bewusst auch nicht gesucht werden. Was wäre wenn, oder doch nicht, oder sollte ich, wäre allenfalls besser wenn ich, oh hätte ich bloss nicht - diese Floskeln versuche ich zurzeit krampfhaft von mir fern zu halten und mich auf das wesentliche, reduzierte zu beschränken – das Jetzt! Eine gute Freundin meinte kürzlich, du befindest dich in der Blüte deines Lebens, mach was draus. Und das tue ich, ich reise in den Dschungel.

Nun ja Ferien in den tropischen Regenwäldern von Südamerika oder Südost-Asien wären durchaus sehr wünschenswert, aber ich befinde mich seit einem Jahr im Single-Dschungel. Meine Schwester prophezeit mir schon länger, dass ich anlässlich meines aktuellen Lebensstils mit 45 zum Puma mutiere. (Cougar ist die englische Slang-Bezeichnung für ältere Frauen, die einen wesentlich jüngeren Mann entweder für eine Beziehung oder als Sexualpartner suchen – Quelle wikipedia)

Auf meinen Ausgeh-Streifzügen begegne ich hinterhältigen Schlangen die versuchen mir die Augen zu verdrehen, wie es einst auch Mogli aus dem Dschungelbuch erfahren musste und die dann aber so schnell wieder davonschleichen wie sie hergekommen sind. Teilweise stosse ich auch auf Chamäleons, die mit ihrem äusseren Erscheinungsbild wirklich umwerfend, beeindruckend und mysteriös wirken doch inhaltlich nur spärlich was hergeben. Und oftmals bin ich aber von einer Horde Affen umgeben, die einfach ein bisschen spielen wollen und am nächsten Tag ihre Bananen anderen Kameradinnen verschenken.

Wenn ich es mir genau überlege passt die Definition des Pumas oder eher des schwarzen Panthers eigentlichen auch ganz gut zu mir. Meist halte ich mich im Hintergrund, schleiche und streife unauffällig durch das Revier, doch wenn mein Interesse und der Jagdinstinkt erst geweckt sind, dann mutiere ich wirklich zur Raubkatze.

 

Kolumne Nr.4: Hey chillt es einfach

Meine Kolumne heisst Sex ohne City und beschreibt ziemlich genau meine jetzige Lebenssituation. Zurzeit lebe ich „noch“ in keiner Stadt aber etliche Ausflüge haben mich wahnsinnig hungrig danach gemacht und ich habe Sex. Gut das klingt beides nicht gerade spannend und wenn ich es mir recht überlege ist es das auch nicht. Auf die grossen Abenteuer einer Millionen Stadt die niemals schläft und bei der es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt, muss ich mich noch etwas gedulden. Also bleiben mir vorerst nur die Männer und der Sex. Keine Angst ich schreibe zwar davon, aber ich pflege immer noch ein ausgefülltes Sozialnetz mit Familie und Freunden. Das muss ich auch, ansonsten sehe ich mich mit Mitte fünfzig schon vereinsamt, ledig und mit zehn Katzen lebend in meiner Wohnung. Und liebe LeserInnen bitte nicht falsch verstehen, ich bin leidenschaftlich gerne ledig, habe absolut keine Ambitionen zu heiraten und ich habe auch nichts gegen Katzen. Ich versuche lediglich ein weit verbreitetes und falsches Klischee zu umschreiben.

Ich bin anfangs dreissig, unabhängig, habe mich mittlerweile mit meinem Körper und Aussehen arrangiert und dementsprechend mein Selbstbewusstsein wesentlich verstärkt. Der Sex - zwar auch ein Klischee, aber ich bin überzeugt bei diesem trifft es genau ins Schwarze - wird mit dem Alter immer besser. Es stehen mir also alle Türen offen, eigentlich. Denn die Gelegenheiten eine Tür öffnen zu können verschwinden traurigerweise immer schneller. Was mit zwanzig noch so leicht schien, wird jetzt zur interessanten Organisationssache und Herausforderung.

Ausgeh-Abende mit Freundinnen waren noch vor fünf Jahren, bevor mit den ganzen Hochzeitseinladungen und Geburten leider auch die Mädels-Abende zunehmend nachliessen, überhaupt kein Problem. Und ich habe absolut Verständnis dafür! Vermutlich, wenn ich in der gleichen Situation wäre, hätten sich meine Prioritäten von Partys und Männern auch auf die Familie verschoben. Klar ich habe sehr viele gute Freundinnen und einen tollen Familienhalt, aber man wird auch selber viel kritischer als früher. Oder habe ich mich damals mit Fragen beschäftigt wie: Würde er langfristig wirklich zu mir passen? Haben wir im Alter auch gleiche Interessen? Ist er ein Familienmensch? – wohl kaum.

Ich fühle mich jetzt attraktiver, intelligenter und abenteuerlustiger als jemals zuvor. Aber die Gelegenheiten dies nach aussen zu tragen werden seltener, was doch ziemlich paradox ist. Hätte ich diese Selbstsicherheit doch nur mit zwanzig bereits gehabt. Ich bin aber kein Mensch der gerne in der Vergangenheit lebt, sondern das Jetzt lebt und nach Bedarf anpasst.

Wenn ich jemanden kennenlerne, lege ich die gesamten Vorurteile zur Seite und lasse mich einfach mal drauf ein. Klar eine gewisse Grundsympathie muss vorhanden sein. Ich versuche also wieder die Unbeschwertheit wie vor zehn Jahren zurück zu erlangen und lasse mich auf Verabredungen ein. Der Graben zwischen totaler Langeweile und Bauchkrämpfen vom Lachen bei den Dates könnte nicht grösser sein.

Trotz allem geniesse ich es und bin total entspannt, nicht alles von Anfang an definieren zu müssen. Mit der gleichen Begeisterung wie ein Stück Schokolade zu vernaschen, erzähle ich meinen lieben Bekannten und Freunden von meinen mal erfolgreichen und mal weniger erfreulichen Treffen. Und plötzlich erwarten alle um mich herum, alles zu definieren und zu klären. „Er passt doch zu dir, worauf wartest du noch“, „Ihr hattet jetzt schon euer drittes Date, was fehlt denn noch“ „Ist er nun offiziell dein fester Freund“?

Liebe Freunde, ich liebe Euch für Eure Besorgnis und ich weiss ihr meint es nur gut. Hey aber chillt es doch einfach mal! Ich nehme es wie es kommt und das ist auch gut so.

 

Kolumne Nr.5: Anziehungskraft

Als ich vor einiger Zeit meinen Kopf durchlüften musste entschied ich mich für Ferien in den USA. In San Francisco angekommen und überwältigt von dieser offenen, inspirierenden Stadt war ich voller Tatendrang das Beste davon zu erleben. In welchen Bereichen liess ich mir komplett offen.

Die Tatsache dem Alltag wieder einmal zu entschwinden, die Probleme zu Hause zu lassen oder zumindest gedanklich Distanz davon zu nehmen und alleine die Grossstadt zu erkunden, erweckten in mir ein Freiheitsgefühl und eine Lebensfreude die ich schon lange nicht mehr so intensiv wahrgenommen und gespürt hatte. Nebst den typischen Touristenstandards wie Shopping und dem fanatischen Abhacken der besuchten Sehenswürdigkeiten, versuchte ich auch ganz bewusst die Zeit mit mir alleine zu geniessen. Das klingt irgendwie schizophren, aber es gibt Momente im Leben in denen wir uns ganz bewusst mit unserem jetzigen Tun und Handeln auseinandersetzen möchten oder meistens viel mehr müssen. Ich fand auf dieser Reise weder meinen inneren Frieden noch gelangte ich zum Bewusstseinsgefühl „Angekommen zu Sein“, aber ich durfte so viele tolle Momente erleben die ich mit einer Leichtigkeit und einer Intensität genossen habe wie kaum zuvor.

An einem Abend entschied ich, die Stadt und ihre Lichter mit einem guten Glas Wein von oben zu geniessen und machte mich auf den Weg in die Starlight Bar. Der Name hielt was er versprach, vom Interieur bis hin zur Aussicht mit gigantischen Fenstern von denen man auf die ganze Stadt hinabschauen und die Sterne am Himmel beobachten konnte. Kurzum: Es war wirklich eine himmlische Atmosphäre und mein fruchtiger, kalifornischer Rotwein schmeckte das ganze noch ab. Nach einiger Zeit und einer netten Unterhaltung mit dem Barkeeper, der zwar den selben Charme wie Tom Cruise im Film Cocktail hatte, aber leider nicht das Aussehen, wollte ich mich gerade auf den Nachhauseweg begeben. Ich nippte noch ein letztes Mal an meinem Rotweinglas bis eine zarte aber interessante Stimme fragte „Allo, ist dieser Platz noch frei“?! Ich wandte mich zu ihm und verlor mich sofort in seine dunkel braunen Rehaugen. Dieser unverschämt sexy Akzent, gepaart mit diesen Augen, welchen ich vermutlich alles glauben würde und einem wirklich verdammt heissen Body, konnte ich nicht widerstehen und bewog mich innert Sekunden zu bleiben. Es fühlte sich an, als ob mein Körper ein Riesenmagnet wäre und der Anziehungskraft seines Gegenpols komplett ausgeliefert war. Hätte mir jemand zuvor gesagt, dass man sich innert Sekunden von einem Menschen so angezogen fühlt, ich hätte nur gelächelt und gedacht, „völlig übertrieben die Story“.

Wir kamen rasch ins Gespräch, die Chemie passte auf Anhieb und dies zwar nicht ohne aber sehr bescheidenem Alkoholkonsum. Ich fühlte zunehmend wie ich meine gute Erziehung vergass und einfach daran dachte an diesen zartrosa Lippen, welche so betörend die englischen Worte mit dem unverwechselbaren französischen Akzent wiedergaben, zu knabbern. Ich fand bis heute keine Erklärung dafür an was es lag, evtl. die Gewissheit Stunden weit von zu Hause entfernt zu sein oder die himmlische Atmosphäre aber wir beide wussten, genau jetzt am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein.

Ich war Single, ungebunden, aber konnte mich bis anhin noch nie mit dem Gedanken anfreunden einen One-Night-Stand zu haben ohne jemanden nicht mindestens 1-3 Mal vorher gesehen oder „gedatet“ zu haben. Ich weiss die Definition dafür wäre deshalb falsch. Und natürlich blieb ich meiner selbst treu und die Selbstzweifel und kritischen Fragen blieben nicht lange auf sich warten. Könnte ich mich wirklich auf einen One-Night-Stand mit diesem Mann einlassen? Ist das nicht zu billig? Bin ich wirklich gut darin? Zumindest der Ort an dem es passieren konnte war festgelegt, da er sein Zimmer in der gleichen Bar hatte. Dies stimmte zumindest mein Sicherheitsbewusstsein enorm ruhig, da ich mich in einer Hotelumgebung doch sicher fühlte. Ich warf meine Bedenken über Board und entschloss mich, wenn es zur entscheidenden Situation komme würde, einfach meinem Instinkt und meiner Lust statt stets meinem Verstand zu folgen.

Kurze Zeit später als wir uns auf der Tanzfläche befanden und ich seinen legeren, sportlichen Business-Style bewunderte und ich mich dadurch noch mehr von ihm angezogen fühlte, verspürte ich endlich wieder pure Lebenslust. Ich wollte die Chance nicht verpassen, diesen echt heissen Mann ins Bett zu kriegen. Als wir mit dem Aufzug in die 7. Etage fuhren und in Richtung seines Zimmers liefen hoffte ich, dass er den ohrenbetäubenden Lärm meines pochenden Herzens nicht hören konnte. Ich war so nervös, dass ich kaum klar denken geschweige denn laufen konnte was sich dann auch noch so bemerkbar machte, dass ich über meine eigenen Füsse stolperte und fast zu Boden plumpste. In letzter Minute konnte ich mich an der Wand festhalten und wieder aufraffen. Ich dachte, toll die Gelegenheiten einen heissen Franzosen abzuschleppen ergeben sich ja häufig, spielt also keine Rolle, dass ich mich völlig zum Idioten mache. Zum Glück liess er sich von meiner Tollpatschigkeit nicht beeindrucken und er verstand es, das Klischee vom verführerischen und aufregenden französischen Liebhaber vollends zu erfüllen. Seine Hände und seine Zunge wussten genau was sie zu tun hatten und ich hatte das Gefühl selbst vom Hotelzimmer den Sternen immer noch sehr nahe zu sein. Als er mit seinen Händen über meinen ganzen Körper strich und zugleich Komplimente über meine Rundungen machte und dabei so verschmilzt und süss lächelte schoss mir nur noch ein Gedanke durch den Kopf – Je t’aime Paris.

Was übrigens Paris anbelangt, ich war vor einigen Jahren mit einer guten Freundin in der Stadt und wir beide hatten wenig gefallen daran und konnten es noch weniger verstehen, wieso Paris sich mit dem Namen Stadt der Liebe schmücken darf. Nun bin ich endlich zur Erkenntnis gekommen dass ja nicht zwingend die Liebe in der Stadt gesucht werden muss, sondern dass die Liebe oder die Liebe am Sex auch mit Männern aus Paris gefunden werden kann. Und mit letzterem Ansichtspunkt bin absolut einverstanden und habe meine Anziehungskraft zu Paris entdeckt.


Kolumne Nr.6: Liebeskummer?

Erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Liebeskummer? Kürzlich verbrachte ich einen gemütlichen Frauen-Abend mit einer interessanten Mischung verschiedener Charakteren. Die Runde war unter anderem stark vertreten aus unermüdlichen Romantikerinnen, mit „voller Liebe erfüllten“ frischgebackenen Mamis oder auf „Wolke-Sieben-schwebenden“ frisch verheirateten Bräuten und mir. Ich war bis anhin nichts von alledem und vor allem keine Romantikerin, die daran glaubte mit einem anderen Menschen zu einer Einheit zu verschmelzen. Als ich vor einiger Zeit jedoch an genau diesem Punkt angelangt war, spürte ich eine unglaubliche Zufriedenheit und eine innere Ruhe die mir bis anhin noch nie vergönnt war. Und ich stand kurz davor meine jahrelange, zurückhaltende und etwas zynische Einstellung zur Liebe über Board zu werfen und mich komplett auf einen Menschen und die vermeintlich grosse Liebe einzulassen.

Die Realität holte mich aber rasch wieder ein und so schnell und intensiv die Gefühle aufkamen, so plötzlich und schmerzhaft war der Aufprall auf dem steinigen Boden. Es tat weh, es tat sehr weh und die Heilungszeit schien nicht nachlassen zu wollen. Gemeinsam verbrachte Momente, stundenlange Gespräche, die Sanftheit in seinen Augen oder das Gefühl seiner Hände auf meinem Körper - all dies stundenlang im Kopf immer und immer wieder durchzuspielen und nochmals geistig zu durchleben, war gleichermassen ein Weg den Verlust zu verarbeiten, aber auch die totale Selbstquälerei.

Ich befand mich also nach einem kurzen Aufenthalt auf Wolke Sieben wieder in der Realität und inmitten dieser überglücklichen Ladies. Die Gesprächsthemen liessen auch keinen grossen Spielraum und beinhalteten meistens Kinder oder die kürzlich veranstalteten Hochzeiten. Da mir die meisten aus der Runde nur flüchtig bekannt waren, empfand ich die Thematik und die Erfahrungen aller daher sehr interessant. Als sich die Gesprächskultur dann aber auf Männer und Singles ableitete, erhoffte ich die Chance ergreifen zu können mich ebenfalls aktiv in die Gesprächsrunde einzubringen. Schliesslich fühlte ich mich als einzige Single-Frau des Abends total im Element. Mein positiver Energiefluss wurde jedoch ziemlich rasch und abrupt gestoppt mit Statements wie: „Ach das waren noch Zeiten mit sechzehn oder zwanzig, geplagt voller Liebeskummer, doch irgendwie auch ganz schön“ oder „Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen wie das ist, Single zu sein, man trifft doch in diesem Alter kaum mehr auf die grossen Gefühle“. Ich empfand diese Floskeln zu gleichen Teilen lachhaft und doch irgendwie verletzend. Ich versuchte, mein Gesicht zu wahren und rang damit die richtigen Worte zu finden. Liebeskummer sei doch keine Frage des Alters, sondern vielmehr die Begabung sich trotz Enttäuschungen und schlechten Erfahrungen immer wieder auf die Liebe einlassen zu können. Ja, ich hatte nach meiner kürzlich beendeten Beziehung, von welcher ich glaubte, sie sei nicht zeitlich bedingt, grossen Liebeskummer und der Verlust hinterliess Spuren. Und liebe Frauen, auch wenn es Euch vergönnt sein mag das Glück mit dem Partner gefunden zu haben, denkt ein wenig zurück an Eure Single-Zeit und ihr könnt Euch vielleicht wieder daran erinnern, wie es war, schlaflose Nächte gehabt zu haben egal ob mit 20 oder 35.

Auch wenn es zeitweise schwer fällt, sich wieder auf neue Männer und Dates einzulassen, denke ich positiv und bin überzeugt davon, dass jeder es verdient ohne Vorurteile wahrgenommen zu werden. Und obwohl ich die Enttäuschung über verlorene Lieben nicht suche, gehört es dazu und stärkt einen nur.

Und die beste Medizin sich von etwas Altem zu trennen liegt evtl. wirklich darein sich mit etwas Neuem abzulenken. Ich für meinen Teil zumindest versuche nun herauszufinden, ob sich diese Aussage bewahrheitet.


Kolumne Nr.7: Chaos im Kopf und Herzen

Ein langer ausgedehnter Spaziergang gerade in den Wintermonaten wenn die weisse Schneepracht wie aus einem Märchen auf Bäumen und Wiesen glitzert, die Ausübung von Yoga oder auch das Lauschen von sanften Klavierklängen schaffen es mittlerweile mich zu beruhigen und entspannen. Bis vor einiger Zeit gelang es mir kaum, ganz bewusst eine freie Stunde zu geniessen oder nicht zwanghaft von einem Ort zum anderen zu hetzten. Ich wollte unbedingt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen! Es war mir wichtig, die Gewissheit zu haben, nichts zu verpassen. Obwohl mir viele Freunde und die Familie rieten einen Gang runterzuschalten, fühlte ich mich stets sehr wohl mit dieser Lebenseinstellung.

Vor knapp zwei Jahren fing ich jedoch an, mich bewusst zu hinterfragen, ob es mögliche Gründe oder Ursachen dafür gibt. Ich hatte früher permanent das Gefühl auf der Suche nach etwas zu sein und auch heute verspüre ich noch ein grosses Loch. Die Einordnung in ein materielles oder geistiges Ziel ist mir bis heute nicht geglückt. Meiner jüngsten Schwester fiel es schwer, dieses Gefühl nachzuvollziehen und ich versuchte ihr zu erklären, dass es sich anfühlte, als ob sich eine Uhr im Kopf und Herzen befindet, die mit lautem Ticken auf sich aufmerksam macht. Der Drang in mir alles per sofort, jetzt und gleich zu erledigen und zu erleben, war teilweise fast zwanghaft und vor allem für meinen damaligen Partner sehr spürbar. Ich erkannte zu spät, dass ich mich damit isolierte und mehr und mehr in eine andere Richtung entwickelte, welche nur noch wenige Gemeinsamkeiten zuliess. Die daraus resultierende Trennung war die einzig richtige Lösung und Zweifel an meiner Entscheidung machten sich nur ganz selten bemerkbar.

Mehr als ein Jahr ist seit dem vergangen und ich beginne erst jetzt mit der Verarbeitung. Ich hatte mich nach Beendigung der langjährigen Beziehung Hals über Kopf verliebt und liess mir keinen Freiraum zur Verarbeitung. Mein Herz war so erfüllt von diesem neuen Mann an meiner Seite, ich fühlte mich lebendig und begehrt wie noch nie! Gleichzeitig spürte ich aber auch, dass ich irgendwie nicht mehr ganz ich selbst war. Ich widmete dieser neuen Liebe zu viel Beachtung, war viel zu euphorisch und verschenkte mein ganzes Vertrauen. Bedauerlicherweise fing ich dann auch an, nach und nach das Vergangene kritisch zu hinterfragen oder teils auch schlecht wahrzunehmen. Und das Paradoxe ist, dass vermutlich genau diese neue Liebe eine kritische Sicht benötigt hätte. Es fällt mir aber immer noch schwer loszulassen und mittlerweile befinde ich mich im absoluten Gefühlschaos. Mein Herz ist restlos belegt mit Vergangenem und dem Aktuellen.

Ich hielt es bis anhin stets nur für dummes Geschwätz, wenn mir jemand sagte, dass Platz für mehrere Menschen im Herzen sei. Diese Menschen sind einfach nicht fähig eine Entscheidung zu treffen, war meine dies bezügliche Meinung darüber. Und nun befinde ich mich selbst in dieser misslichen Lage.

Und damit das Chaos perfekt ist spielen gleich drei Männer die Hauptrolle. Ich beschreibe sie jetzt mal liebevoll als die drei Musketiere, welche mein Herz im Sturm eroberten. Den Charakter „Athos“ vergebe ich an meinen Ex-Freund, mit welchem ich einen tollen Lebensabschnitt verbringen durfte und über viele Jahre sehr glücklich war. „Athos“ klingt sehr sanft, überlegt und zurückhaltend, was meinen ehemaligen Partner sehr passend umschreibt. In allen Lebenslagen vermochte er es sehr gut, mit seiner disziplinierten, aber sehr herzlichen Art mir eine wichtige Stütze zu sein. Ich vermisse dieses unbeschwerte Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. Mit „Porthos“ gelangen wir zum zweiten Schauspieler in meinem Roman von unerfüllter Liebe. Ein Typ von rauer und harter Art, aber mit einem weichen Kern in der Mitte. „Porthos“ zog wie ein Unwettersturm über meine heile Welt und hinterliess viel Verwüstung. Genau wie ein Sturm kam er unerwartet, intensiv und hatte auf mich eine ungeheuerliche Anziehungskraft. Lange Zeit redete ich mir selber ein, diesen Hurrikan bändigen zu können und die Eine zu sein, die ihm den Wind aus den Segeln nehmen kann. „Aramis“ liest sich wie der Sonnenschein oder die Blüten einer Orchidee. Ich lernte ihn vor ein paar Monaten kennen und seitdem verbringen wir fast jede freie Minute zusammen. Seine liebevolle und zuvorkommende Art sind Balsam für meine Seele und umhüllt mein Herz mit Wärme. Er ist aufmerksam, aber nicht aufdringlich, spontan, ein Freigeist wie ich und der Spagat zwischen dem absoluten Gentlemen und dem Macho im Bett gelingt ihm ganz gut. Die perfekte Ausgangslage für einen Neuanfang. Durch ihn fühle ich mich endlich wieder wie ich selbst und bin bereit, Athos und Porthos den Kampf anzusagen.

Vielen Dank für’s Lesen
Eure Kirschblüte

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