Laminat oder Parkett selbst verlegen

am . Veröffentlicht in Indoor

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Mit diesem Artikel möchten wir Frauen darin bestärken und motivieren, selbst handwerklich aktiv zu werden, sich völlig unabhängig zu machen von irgendeiner Abhängigkeit von einem Mann. Gerade bei der Verlegung von modernem Parkett oder Laminat funktioniert dies beispielhaft und begründet hoffentlich handwerkliches Selbstbewusstsein bei möglichst vielen Frauen.

Darüber, dass es beim Laminat sowie beim Parkett heute quasi unendlich viele Farben, Muster und Stilrichtungen gibt, sollen nicht viele Worte verloren werden, denn wir können wohl davon ausgehen, dass gerade Frauen einen guten Geschmack haben und wissen, was sie wollen. Daher richten wir den Fokus auf eine kleine handwerkliche Anleitung, die das Unternehmen "eigene Bodenverlegung" zum Erfolg führen wird. Der Anfängerin empfehlen wir, ihre ersten Schritte lieber mit Laminat zu machen. Was hier beschrieben wird, gilt zwar fast 1:1 auch für das Parkett, aber Laminat ist etwas dünner, und das Material aus Hartfasern ggf. auch ein bisschen "weicher" als die etwas stärkeren Parkettbretter aus geschichtetem Holz. Im Ergebnis lässt sich Laminat ein bisschen leichter schneiden und verlegen.

 

Diese Werkzeuge werden wir brauchen

• Elektrische Stichsäge oder einen "Fuchsschwanz"

• Zollstock

• einen rechten Winkel

• Bleistift

• einen nicht zu kleinen Hammer

• mehrere Abstandshalter zur Wand, das sind kleine Hartholzkeile

• einen Holzklotz aus Hartholz (Buche)

• Zugeisen, das ist ein Doppelwinkeleisen

 

Und so wird es gemacht

Der Boden des Raumes muss einigermassen sauber sein und darf keine Topografie wie die Schweiz haben. Als Erstes brauchen wir eine sogenannte Trittschalldämmung, damit später das Klackern unserer Stöckelschuhe nicht die Nachbarn auf die Palme bringt. Zu diesem Zweck bieten die Baumärkte z. B. (weisse) PE-Schaumfolien (Polyethylen) in unterschiedlichen Stärken an, nehmen Sie bitte nicht die Dünnste. Die Rollen sind zwar etwas sperrig, aber leicht, und können in jedem Pkw problemlos transportiert werden. Die Raumgrösse, also die Fläche des oder der Räume, die zu bearbeiten sind, sollte man schon wissen, denn das ist die wichtigste Zahl, die man braucht, um beim Einkauf auch hinsichtlich der Menge eine gute Beratung zu kriegen. Da immer mit einem gewissen "Verschnitt" zu rechnen ist, kauft man gleich 10 bis 20 Prozent mehr Material ein, als die Fläche des Zimmers ausweist. Das gilt genauso für die Trittschalldämmung wie auch für den schliesslichen Bodenbelag.

Ein Beispiel: Sie möchten das Wohnzimmer und den Flur mit demselben Laminat auslegen. Das Wohnzimmer misst (mit dem Zollstock) 4,60 x 3,20 m = 14,72 qm. Der Flur ist etwas kompliziert, weil er L-förmig geschnitten ist. Der längere Schenkel des Flurs misst 5 x 2,10 m = 10,50 qm. Der kürzere Schenkel 3,80 x 2,10 m = 7,98 qm. Da sich beide Schenkel im Bereich der Flurecke ja überlappen, kann man das überlappende Quadrat von 2,10 x 2,10 m = 4,41 qm einmal wieder abziehen. Die zu verlegende Fläche beträgt also: 14,72 + 10,50 + 7,98 - 4,41 = 28,79 qm. Wegen des zu erwartenden Verschnitts legen wir grosszügig ca. 20 Prozent Fläche dazu und kaufen dann ein für ca. 35 qm. Diese Zahl ist aber nicht in Stein gemeisselt. Wenn z. B. zwei Rollen PE-Schaum insgesamt 32 qm ergeben würden, dann wäre das noch völlig in Ordnung.

Wir stehen also im Wohnzimmer mit dem Gesicht zur längeren Wand und beginnen mit dem ersten Bodenbrett in der linken Ecke, es sei denn, wir haben einen überzeugenden Grund dafür, dass die Struktur der Bretter unbedingt parallel zur kürzeren Wand verlaufen soll (das würde etwas mehr Sägearbeit bedeuten). So ein Grund könnte z. B. sein, dass sich die Tür zum Flur in einer der längeren Wände befindet. Wer völlig "barrierefrei" arbeiten möchte, indem der Boden vom Wohnzimmer direkt in den Boden des Flurs übergeht, ohne eine Zimmerabschlussleiste zu verwenden, hat in der Tat die Möglichkeit, mit der Bodenverlegung ohne Unterbrechung vom Wohnzimmer in den Flur weiter zu verlegen. Dieses Vorgehen bringt aber auch noch ein paar "erschwerte Bedingungen" mit sich, sodass eine solche Entscheidung von jemandem getroffen werden sollte, der Laminat nicht zum ersten Mal verlegt.

Bleiben wir also bei der einfachen Variante: parallel zur langen Wand. Das erste Brett wird auf keinen Fall direkt in die Raumecke gepresst, sondern mit knapp 1,5 cm Abstand zu beiden Wänden auf die Trittschalldämmung gelegt. Das ist sehr wichtig, weil die Wände niemals so exakt geradlinig verlaufen, wie die Bretter. Daher wird immer etwas Platzdynamik benötigt. Später werden die Scheuerleisten diese Lücken zur Wand überdecken. Das rechts folgende Brett wird einfach nur in die Nut geschoben, der Hammer muss hier noch nicht zum Einsatz kommen. Das letzte Brett ist in aller Regel zu lang für den Raum. Wir brauchen aber nicht mit dem Zollstock hantieren. Wir drehen das Brett einfach nur um, sodass es mit seinem Muster nach unten liegt. Die Feder, die im nächsten Arbeitsschritt wieder in die vorhergehende Nut geschoben werden soll, liegt jetzt sehr dicht an der Wand (ca. 0,5 cm Abstand). Jetzt können wir sozusagen auf der Rückseite des Bretts die Stelle markieren, wo das vorgehende Brett genau endet. Dort zeichnen wir mit dem Winkel einen senkrechten Strich und schneiden an dieser Stelle das Brett durch. Mit dem abgesägten Teil schliessen wir die Bretterzeile bis zur Wand (mit einem kleinen Abstand) ab. An jeweils der letzten Stelle einer Bretterzeile kommt das Zugwinkeleisen zum Einsatz, da uns ja die Wand im Wege ist, um das letzte Brett mit ausreichender Kraft in die Nut zu drücken. Wir legen also den eisernen Doppelwinkel hinten an und schlagen mit dem Hammer vorsichtig gegen das aufragende Winkelende. Auf diese Weise treiben wir das letzte Brettstück in die richtige Position. Mit dem restlichen Brettteil, auch wenn das nur sehr kurz ist, beginnen wir die nächste Bretterzeile an der gegenüberliegenden Wand, wo alles begann. Dies garantiert einen gewissen (beliebigen) Versatz aller Bretterzeilen.

Danach geht es dann wieder mit vollständigen Brettern weiter. Der Klickmechanismus garantiert heute ein sehr genaues und definiertes Verlegen der Bretter. Dazu setzen wir das Brett von schräg oben kommend an und drücken es dann konsequent nach unten, wobei das aber nur dann funktionieren kann, wenn wir einen gewissen Abstand zum bereits verlegten Brett links davon zulassen. Dieser Abstand soll nun aber ordentlich verschlossen werden. Jetzt kommen der Hartholzklotz und der Hammer zum Einsatz. Wir dürfen auf keinen Fall mit dem Hammer direkt auf das Laminat- oder Parkettbrett einschlagen. Damit zerstören wir die glatten Kanten und unser Boden sieht dann schauderhaft aus. Die Hammerschläge, die wir ausführen müssen, um das aktuelle Brett direkt an das Vorherige heran zu treiben, müssen wir mit dem Hartholzklotz an der rechten Kante abdämpfen, also den Druck der einzelnen Schläge auf die gesamte Brettbreite verteilen.

Nach wenigen Brettern stellt sich ganz automatisch ein Gefühl für die Arbeit ein, es geht dann immer schneller, und es macht richtig Spass zu sehen, wie der Boden des Zimmers Form annimmt. Den Abschluss bildet dann die Montage der dazu passenden Sockelleisten...

Bildquelle: Siegfried Fries  / pixelio.de