Ein Gegentrend zum Minimalismus ist längst auch schon in der Schweiz angekommen. Der Boho-Stil verbindet nostalgische Motive mit Anregungen durch aussereuropäische Kulturen, vor allem aus dem asiatischen Raum.

Der Begriff "Boho" leitet sich aus dem französischen Wort "Bohemién" ab. Ursprünglich war damit wohl fahrendes Volk aus Böhmen gemeint, doch im 19. Jahrhundert wurde das Wort auf ein unabhängiges Künstlermilieu angewendet. Gerade in Paris lebten damals Intellektuelle, Schriftsteller, Musiker und Maler in einer freigeistigen Subkultur, die sich von vielen bürgerlichen Konventionen absonderte.

„Boho“ versucht ideell an diese Subkultur anzuknüpfen und kombiniert sie ästhetisch mit einer anderen Freigeist-Epoche: den Hippies des 20. Jahrhunderts. In den 1960er und 1970er Jahren strömten viele „Blumenkinder“ nicht nur nach Kalifornien, sondern auch nach Indien und Südostasien, um von dort mannigfaltige kulturelle Einflüsse mitzubringen.

Der Boho-Stil erinnert an diese Epochen, verbindet sie aber mit den Ansprüchen an modernes Wohndesign. Im Boho-Stil ist das kreative Spiel mit Farben, Formen und ornamentalen Mustern bewusst gewollt. Der Raum sollte nicht zu dunkel gestaltet werden, um die sommerliche Leichtigkeit zu erhalten, die der Boho-Stil ausdrücken möchte. Dabei wird allerdings auf eine Abstimmung der Farben Wert gelegt. Farbe ist also erlaubt, doch zu grelle Kontraste sind der Harmonie abträglich. Weiche Erdtöne wie helles Braun, Khaki, Beige, Terracotta oder Ockergelb werden deshalb bevorzugt. Hellblaue Ikat-Teppiche oder dunkelgrüne Zimmerpflanzen, zum Beispiel die bestens geeignete exotische Monstera, können dazu einen Farbkontrast erzeugen.

Farbakzente, Fransen oder Rattan-Elemente werden gezielt als Eye-Catcher eingesetzt und verstärken ein warmes, weibliches Wohngefühl. Die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig und wirken auf dieser Weise der gelegentlich vereinheitlichenden Tristesse allzu puristischer Wohnkonzepte entgegen. 

Achten Sie dabei auf die Verwendung von Naturmaterialien. Möbel aus Holz, Bast und Rattan stehen für Nachhaltigkeit und ein gutes Raumklima. Baumwollbezüge und -decken geben der Wohnung eine aufheiternde Leichtigkeit.

Makramee-Arbeiten können als Wandelement eingesetzt werden. Patchwork-Stoffe sind für Kissen und Decken geeignet. Fransen und Stickereien dienen als Zierde für Deko-Objekte. Als Elemente aus der Hippie-Zeit sind Vintage-Stühle, Rattan-Sessel oder Hängematten kombinierbar. Lampion-Lampen, Korbleuchten und Kerzen schaffen die entsprechende Lichtatmosphäre.

Kombiniert werden kann der Stil mit aussereuropäischen Ethno-Elementen oder traditionellen Einzelstücken. Dazu bieten sich zum Einen ausgewählte Souvenirs an, zum Beispiel orientalisch gemusterte Teppiche oder afrikanische Masken, zum Anderen aber auch klassische Antiquitäten. Hierzu können beispielsweise eine Biedermeier-Kommode, eine alte Wäschetruhe oder Uromas Kleiderschrank zählen. Aber auch Möbel im Shabby-Look können zum Einsatz kommen. Auch Spiegel oder Bilder mit profilierten und verspielten Gold- oder Messingrahmen sind ein gut geeigneter Wandschmuck. Ein Gang über den Flohmarkt könnte so manches Fundstück für die Boho-Wohnung entdecken lassen.

Der Boho-Stil soll somit eine kuschelig-gemütliche Atmosphäre in die Wohnung zaubern. So lässt sich in den eigenen vier Wänden die gesuchte Entspannung nach dem Stress in Beruf und Alltag finden. Beherzigen Sie die Abstimmung der Wohnelemente in Form und Farbe, steht Ihrer gemütlichen und zugleich elegant-leichten Boho-Wohnung nichts mehr im Wege.

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