Kolumne Nr. 2: Heimlieferservice

am . Veröffentlicht in Liebe

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Nun war es soweit, ich hatte am Ende einer langen Beziehung all meinen Mut zusammen genommen und ein Sex-Date arrangiert. Die heisseste Lingerie meines Schrankes schmieg sich bereits an meinen Körper und ich bereitete mich gelassen und entspannt auf das Treffen vor. Ok ehrlich gesagt, rannte ich wie ein total verrücktes Huhn in der ganzen Wohnung rum und versuchte mich irgendwie zu entspannen. Klar, Mediation hätte sich dafür sicher besser geeignet, aber der damit verursachte Kalorienverlust war ein schöner Nebeneffekt für mein Gewissen. Nach etlichen Versuchungen, eine intelligente und glaubhafte Ausrede zu senden, entschloss ich mich, die Sache durchzuziehen und öffnete die Tür. Es ist ja wie Essen nach Hause liefern lassen, Appetit hatte ich auf jeden Fall.

Nach einer knappen und meinerseits sehr verlegenen Begrüssung, platze die ganze Nervosität aus mir raus. Völlig im Eifer machte ich ihn gleich in den ersten Minuten auf die Spielregeln aufmerksam. Die Sache sei sowohl einmalig und unverbindlich und anschliessendes Kuscheln oder nett aufgesetzte Danke-für-den-tollen-Sex-Nachrichten soll er bleiben lassen. Als ich sein überraschtes Gesicht sah und mir mein harscher Tonfall und meine tiefe Tonlage auffiel (was ihn aber vermutlich wieder erregte), kam ich mir vor wie ein Leutnant und war dankbar, dass er nicht gleich anfing vor mir zu salutieren.

Als wir dann in der Küche standen ging es auch gleich zur Sache. Er steckte mir seine Zunge so tief in meinen Hals, dass ich im ersten Moment dachte gleich zu ersticken. Seine Hände hatten meinen Hintern fest im Griff. Und als er dann mit seinen Finger anfing unter mein Top zu gleiten, die Träger meines BH’s runterriss und den Verschluss öffnete (weshalb braucht es nochmals aufwändige und teure Spitzen- Lingerie?), zitterten meine Knie und ich genoss diese Leidenschaft und das Gefühl so begehrt zu werden. Als er mit seinen Händen meine Brust berührte und so sehr quetschte und zusammenkniff, war ich kurz davor ihm stattdessen etwas Knete anzubieten.

Im Taumel der Gefühle knallte er mich an den Küchenschrank bei dem blöderweise noch ein Metall-Handgriff befestigt war welcher mir unsanft in mein Kreuz und meine Knochen stiess. Laut aufschreien in diesem Zusammenhang deutete man wohl noch kaum als Vorspiel, deshalb biss ich auf die Zähne. Schliesslich brauche ich als ledige, kinderlose Single-Frau für meinen nächsten Kaffee-Klatsch mit Freundinnen auch Stoff und hey es gibt langweiligere Themen als die Episode einer Sex-Verletzung.

Der schmerzreiche Zwischenfall brachte mich dann aber richtig in Fahrt und ich zerrte ihn direkt in mein Schlafzimmer. Er riss mir regelrecht die Kleider vom Leibe, ich hingegen versuchte noch etwas Spannung reinzubringen und tänzelte um ihn rum und streichelte sanft seinen Oberkörper. Beim Versuch graziös und sexy rüberzukommen stiess ich mir noch meinen Fuss an der Bettkante. Ich blieb ganz cool und liess mir nichts anmerken und versteckte mein schmerzverzerrtes Gesicht mehr gewollt also gekonnt hinter einem Schmollmund und räkelte mich sexy aufs Bett.

Während er meinen ganzen Körper mit seinen Händen und Lippen erforschte und liebkoste versuchte ich meine Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken und statt über meinen nicht vorhanden Sixpack, oder meine Cellulite nachzudenken, konnte ich auf einmal loslassen und meine Bedenken zur Seite legen. In meinem Bett lag ein attraktiver Mann, der verrückt nach mir war und der nach und nach meinen freien Geist erweckte. Mit jedem Kuss, welcher wahnsinnig viel Leidenschaft in sich trug, mit jeder Berührung die ich lange nicht mehr so intensiv wahrgenommen hatte, erweckte die Lust auf mehr. Es war nicht Sex aus Liebe, es war auch kein Sex mit Liebe, es war nur Sex - pur, nüchtern, wild, hart!

Ich hatte Sex als Hauptspeise mit Heimlieferservice bestellt, doch ich erhielt die Vorspeise und den Dessert noch kostenlos dazu.

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Bildquelle: pixabay.com