Worüber streiten wir uns "gern"?

am . Veröffentlicht in Freizeit

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Auch in einer guten Partnerschaft gibt es Streitpunkte, und das ist auch gut so. Es gibt dabei neben den Schwiegereltern vor allem zwei prominente Themen: Geld und Kindererziehung. Und eine Themenbrücke verbindet beide, nämlich: "Wie bringe ich meinem Kind den richtigen Umgang mit Geld bei?" "Wann sollte mein Kind ein eigenes Konto haben?" Eigentlich sofort mit der Geburt, denn die vielen lieben Tanten und stolzen Grossmütter möchten ja gern ihre Enkelkinder mit ihrem locker sitzenden Portemonnaie unterstützen.

Aber in diesem Text geht es vielmehr darum, ob und wann Eltern es befürworten und unterstützen sollten, dass ihr Kind ein eigenes Bankkonto hat und auch selbst führt. Nun ist natürlich nicht jedes Kind gleich. Manche haben den Charakter, dass sie schon mit 6 Jahren recht gut mit Geld umgehen können, und manche lernen es nie, können auch als Erwachsene kein Konto vernünftig managen. Fakt ist, dass die Kontoführung ein gewisses Mass an Abstraktionsvermögen verlangt, und Kinder können in aller Regel vor dem 8. Lebensjahr noch nicht abstrahieren, wohl aber Angelerntes in gewissen Grenzen umsetzen.

 

Learning by doing

Es kann aber grundsätzlich nicht schaden, sein Kind so früh wie möglich, und das hängt wirklich individuell vom Kind ab, an die Situation, ein eigenes Bankkonto zu "verantworten", heranzuführen. Selbstverständlich muss es hierbei um gedeckte Beträge gehen, was sich wohl automatisch daraus ergibt, dass z. B. Teile des Taschengeldes bar überreicht werden, und der Rest dann in der Entscheidung des Kindes auf sein Sparkonto einbezahlt wird. Auch Sparkonten können heute online geführt werden, sodass das Kind quasi täglich einen direkten Bezug zu seinem wachsenden "Reichtum" aufbauen kann.

 

Spielregeln der Sparkassen

Die Eltern können bei Eröffnung z. B. eines Jugendgirokontos bestimmen, ob damit Online-Banking oder auch Mobile-Banking ermöglicht werden soll. Wer hier Sicherheitsbedenken hat, kann aber grundsätzlich davon ausgehen, dass die modernsten Sicherheitsstandards nach dem Stand der Technik zur Anwendung kommen. Allerdings hat diese "einfache" intuitive Technik durchaus auch eine Kehrseite. Die spielerische Leichtigkeit des Vorgangs verführt junge Menschen zu vielen schnellen und auch unüberlegten "Geschäften", bei denen sie schnell den Überblick verlieren. Überschuldung und hohe Zusatzkosten für Überziehungskredite kann dann eine der bitteren Erfahrungen sein. Daher sollten die Eltern ihre Kinder nicht sorglos allein lassen mit ihrer Bank, sondern stets den Überblick über die Kontobewegungen bei ihren Kindern behalten.

 

Kein Weg ohne Ziel

Die Kontoführung durch das Kind hat durchaus grossen didaktischen Wert fürs Leben. Wenn das Kind einen grösseren Wunsch hat, nehmen wir mal das altgediente gute Beispiel der Eisenbahnanlage, dann wird ihm der Sinn einer verantwortungsvollen Kontoführung in absehbarer Zeit bewusst, denn nicht nur der erste Kauf der kreisrunden Basisversion ist für das Kind eine grössere Investition, sondern auch die ständige Erweiterung der Anlage, die "das Leben erst so richtig interessant macht", erfordert ständiges Nachschiessen von "Kapital". Hier können Eltern ganz wesentliche (kaufmännische) Weichen für ihr Kind stellen.

 

Was sagt die Bank dazu?

Geschäftsfähig ist ein junger Mensch in der Schweiz per Gesetz erst ab 18 Jahre. Dann kann er Waren ggf. auch auf Kredit kaufen. Aber die Banken wissen sehr wohl, dass sie mit der Kundenpflege sehr viel früher ansetzen müssen, und bieten daher auch und gerade im Onlinebereich meistens kostenlose Juniorenkonten an nach dem Motto: "Die Kinderkonten von heute sind hoffentlich die Erwachsenenkonten von morgen", womit die Banken in vielen Fällen sogar recht behalten. Daher bieten die Banken und Sparkassen jungen Menschen ihre Beratung an. Zu einem solchen Termin sollte aber mindestens ein Elternteil mitgehen und zuhören, ohne sich in das Gespräch einzumischen. Erst zu Hause kann man dann jene Gedanken und Informationen ergänzen, die der Bankberater lieber stillschweigend ausgelassen hat.

 

FAZIT:

Es kann kein Fehler sein, seinem Kind ab ungefähr 8 Jahren, eine eigene Kontoführung für sein begrenztes Taschengeld zuzumuten. Nebenbei saugen unsere Kinder den Umgang mit der Bankensoftware viel schneller auf, als wir selbst dazu in der Lage sind, d. h., sie lernen dabei auch, dass der Computer nicht nur für Spiele oder Facebook da ist, sondern auch sinnvolle Anwendungen im Sinne eines Services erledigen kann. Steigende und fallende Bewertungszahlen des eigenen Kontos machen am Ende Lust auf den richtigen Umgang mit Geld.

Aber eines sollte uns dabei klar sein, am meisten lernen Kinder immer noch von uns Eltern, denn die Erwachsenen haben die Vorbildfunktion. Wenn wir mit unseren Kindern offen über die finanziellen Möglichkeiten der Familie sprechen und unseren Kindern bei grösseren Anschaffungen früh ein Mitspracherecht einräumen, dann gehen wir in der Tat mit gutem Beispiel allen folgenden Generationen voran.

Bildquelle: Dieter Schütz / pixelio.de