Ode an den Herbst

am . Veröffentlicht in Freizeit

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Die Herbstzeit wird oft mit Trübseligkeit und Depressionen in Verbindung gebracht. Dafür gibt es ja auch so manchen Grund. Die verspielte Leichtigkeit des Sommerlebens geht verloren, die Tage werden kürzer, und es steht uns der lange, kalte, dunkle Winter bevor. Windige und regnerische Tage können nun jeden aus der Bahn werfen, Wehmut gesellt sich zu Grippe.

Wenn man etwas älter wird, kriegt man dann aber doch einen etwas anderen Bezug zum Herbst. Das mag daran liegen, dass wir es spüren, wenn wir selbst in die herbstliche Phase unseres eigenen Lebens eintauchen. So mag uns eine Art verständnisvolle Synchronisation mit der herbstlichen Jahreszeit gelingen. Und siehe da, plötzlich können wir die Herbstzeit mit ihrer Farbenpracht und den Lichtspielen der tiefer stehenden Sonne mit dem leuchtenden Laub im goldenen Oktober sogar als die mit Abstand schönste Jahreszeit empfinden.

 

Was sagten unsere Vorfahren dazu?

Die griechische Mythologie erklärt uns die Jahreszeiten sehr verständlich: Demeter, jene Göttin, die für die Jahreszeiten und die Fruchtbarkeit der Erde zuständig ist, muss jedes Jahr wieder Abschied nehmen von ihrer geliebten Tochter Persephone, die jeweils im Herbst zu ihrem Gatten Hades in die Unterwelt zurückkehren soll. Demeters Traurigkeit darüber äussert sich regelmässig in einem langen, kalten Winter, in dem nichts mehr wächst und gedeiht, bis im Frühling Persephone endlich aus der Unterwelt zurückkehren darf, was ihre glückliche Mutter dazu veranlasst, alle Knospen wieder zu den schönsten Blüten aufbrechen zu lassen.

Zwar haben sich die meisten modernen Menschen schon längst von den verschiedenen Gottheiten verabschiedet, aber die gute alte Tradition, sich für die Früchte von Sommer und Herbst zu bedanken, ist uns beispielsweise mit dem Erntedankfest erhalten geblieben. In den USA gibt es dafür den Feiertag "Thanksgiving", und in vielen Schweizer Gemeinden wird das traditionelle "Chästeilet" mit viel Musik und dem Alpabzug mit geschmückten Tieren gefeiert.

 

Bevor der Winter kommt

Mit dem Herbst kommt in der Tat eine gute Zeit der Ruhe und Entspannung für die Augen, für den Körper und auch für den Geist. Diese wunderbar bunte Pracht der Herbstblätter ist ein Genuss für unsere müden (Bildschirm geplagten) Augen, die sich mit der Einregelung auf Fernsicht endlich mal entspannen und gehen lassen können. Haben Sie mal die Kinder im Herbst beobachtet? Machen auch Sie es mal wie die Kinder. Durchqueren Sie bewusst die trockenen Blätterhaufen. Da sind dieses anheimelnde Rascheln und der so gesunde Geruch nach Folsäure gleich einer Meditation in Liebe zur Natur. Das sind die Momente, wenn endlich mal eine gewisse Seelenruhe zu uns zurückkehrt, in uns eindringt und die alltäglichen Sorgen ans Firmament entsendet. Für diese schönen beruhigenden Erlebnisse brauchen wir nichts weiter als ein paar Schritte vor die Tür, vielleicht ein kurzer Spaziergang allein oder zu zweit nach der Arbeit. Gönnen wir uns diese ruhige Lebenszeit, bevor uns der Weihnachtstrubel wieder in den nächsten Würgegriff nimmt.

 

Gönnen wir unseren Augen etwas Farbe

Bevor der Winter uns nur noch kaltgraue Schwarz-Weiss-Bilder liefert, geniessen wir im Herbst ganz bewusst die Pracht der Farben. Die Modetrends für die Saison 2015 haben sich eindeutig für die rote Farbe entschieden, gerade die besonders intensive weinrote Farbe feiert zurzeit eine Hochsaison. Ob nun warme Karmintöne oder die eher etwas kühleren Beerentöne, es ist alles erlaubt, was das Herz begehrt. Dagegen sollen jetzt die langweiligen Pastellfarben lieber in den unendlichen Tiefen des dunklen Kleiderschranks verschwinden. Wir erinnern uns wenig amüsiert daran, dass wir die letzten Jahre ständig mit Babyrosa oder Mintgrün geradezu gequält worden sind. Schluss jetzt mit den blassen, stillen, devoten Geschöpfen, jetzt kommen die Sexyfrauen. Diese Saison 2015 ist eine super Herbstzeit, wir tragen jetzt knallrote, erotische Farben und fühlen uns lebendig, hochbegehrt und unendlich verführerisch.

Bildquelle: Uli Carthäuser / pixelio.de