Krafttraining für Frauen

am . Veröffentlicht in Sport

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Yoga, Pilates, Zumba - das sind typische Aktivitäten im Fitnessstudio für Frauen. Die Hantel-Ecke, die gern als "Eisenabteilung" oder "Folterkeller" bezeichnet wird, ist nur etwas für starke, schwitzende Kerle. Wer so denkt, liegt aber vollkommen falsch, denn immer mehr Frauen folgen dem neuen Trend und drängeln sich mutig, erfolgreich und mit zunehmender Begeisterung an die Foltergeräte. Dieser Paradigmenwechsel mag vielleicht auch an den letzten hunderttausend Likes auf Facebook für die attraktive texanische Trainerin Marsha Christensen liegen, die mit ihrem Motto "Strong is the new Skinny" (Stark ist das neue Dünn) neuerdings so viele Frauen für das Krafttraining anspornt. Nun, die Hauptmotivation der einen oder anderen Dame mag auch mal diese Atmosphäre in der unmittelbaren Nähe zu den schwitzenden echten Kerlen sein, aber wie auch immer, die Tendenz bei den Frauen heisst: statt wie bisher Cardio- und Gruppentraining lieber Krafttraining wie Crossfit oder Zirkeltraining.

 

Der erste Schritt heisst: Überwindung

Viele Frauen befürchten, dass sich durch Krafttraining in kurzer Zeit sehr muskulöse Oberarme entwickeln könnten mit der Folge eines deutlichen Verlusts an Weiblichkeit. Inzwischen haben sich diese Sorgen etwas gelegt, wurde doch allgemein erkannt, dass Frauen durch Krafttraining nicht gleich zu Muskelprotzen werden, sondern ihre Muskeln werden lediglich gestärkt und ihre Ausdauer und Fitness allgemein deutlich verbessert. Man weiss, dass der Muskelaufbau bei Frauen länger dauert und im Ergebnis auch nicht so intensiv hervorsticht wie bei Männern. Der Grund dafür ist ihr geringerer Testosteronspiegel, also jenes männliche Hormon, das für den Muskelaufbau ganz entscheidend ist. Die Sorge, nach 10 Trainingseinheiten wie Arnold Schwarzenegger auszusehen, ist also völlig unbegründet, dennoch kann man, wie bei kaum einer anderen Sportart, schnell Fortschritte für sich verbuchen. Der Körper wird straffer, die Formen definierter, man bekommt sexy Kurven und in der Folge wird auch das Selbstbewusstsein gestärkt. Dies geht so weit, dass auch der späte Weg durch eine dunkle Gasse nicht mehr von Angst begleitet ist. Im Übrigen ist auch das Verletzungsrisiko bei Frauen geringer, weil sie nicht so viel Wert auf das Hochstemmen sehr schwerer Hantelgewichte legen wie die Männer.

 

Das bedarfsorientierte gezielte Training

Mit Krafttraining kann jeder seine Figur sehr gezielt modellieren. Wer z. B. ein breites Becken hat, könnte seinen Oberkörper ein wenig aufpolstern. Umgekehrt kann man das Training auf Beine und Po konzentrieren, wenn man schon relativ breite Schultern hat. Wir können also alles in eine gute Proportion bringen, es ist im weiteren Sinne wie eine Synchronisation. Im Ergebnis entsteht eben genau das, was wir alle wollen, eine attraktive weibliche Figur, und Gesundheit und sportliche Fitness sind dabei erwünschte Nebenprodukte.

 

Mit Kraftsport abnehmen, geht das?

Bei den Sportwissenschaftlern heisst Krafttraining eher "Widerstandstraining". Die Universität Bayreuth legte kürzlich eine Studie zum Thema vor mit dem Ergebnis, dass diese Art von Training tatsächlich eine "Umfangsreduktion" bewirken kann, denn in dieser Studie haben in der Tat alle 50 Probandinnen messbar abgenommen. Das liegt daran, dass durch das Training mehr Fettgewebe verschwindet, als Muskelmasse aufgebaut wird. Auf der Waage macht sich das nicht sofort deutlich bemerkbar, weil Muskelfleisch etwas dichtere Materie ist als Fett und daher relativ ein bisschen mehr wiegt. Was aber u. a. auch noch für Muskeln spricht: Auch im absoluten Ruhezustand verbrennen Muskeln ständig etwas Energie im Gegensatz zu Fettgewebe.

 

Aber bitte nicht übertreiben!

Wie bei jeder anderen Sportart ist es auch hierbei wichtig, nicht zu übertreiben, denn dann ist Sport nicht gesund, sondern er belastet und stresst unseren Körper und macht uns krank. Ständiger Muskelkater darf nicht unser Ziel sein, sondern "regelmässige Mässigkeit im Sport ist das richtige Mass", was sich auch darin zeigt, dass nach einigen Tagen eben kein Muskelkater mehr auftritt.

Eine Studie der "Norwegian University of Science and Technology" in Trondheim weist z. B. nach, dass übertriebenes sportliches Training bei Frauen sogar zur Unfruchtbarkeit führen kann. Für diese Studie wurden mehr als 3.000 Frauen im gebärfähigen Alter untersucht und nach 10 Jahren erneut befragt hinsichtlich ihrer Trainingsgewohnheiten und ihrer Fruchtbarkeit. Im Ergebnis wirkte sich ein übertriebenes sportliches Training deutlich negativer auf die Fruchtbarkeit der Frauen aus als andere Faktoren wie z. B. der soziale Status, das Alter oder sogar das Rauchen. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein zu intensives Training dem Körper jene Energie entzieht, die erforderlich ist, um schwanger zu werden. Andere Wissenschaftler argumentieren eher mit einer hormonellen Umstellung, die auch das Gelbkörperhormon, das bei der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt, mit einbezieht.

Bildquelle: Tim Reckmann / pixelio.de