Was bedeutet Ghosting?

am . Veröffentlicht in Liebe

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Es ist mal wieder so ein neuer angelsächsischer Begriff für ein eigentlich ziemlich altes Phänomen. Es gibt Gespräche, die Männer nicht so gern führen. Dazu gehört zum Beispiel die ehrliche Auseinandersetzung mit einer Frau darüber, warum der Mann in der Fortsetzung einer gemeinsamen Beziehung keinen Sinn mehr sieht. Sehr viel beliebter ist es bei vielen Männern, einfach nur von einem Moment auf den anderen wie ein Geist abzutauchen. 

Ghosting ist definiert als eine unvorhergesehene Trennung, die vom vermeintlichen Partner allein durch plötzliches Verschwinden erzwungen ist. Viele Menschen, und damit meinen wir auch gerade Frauen, haben Ghosting in dieser oder einer ähnlichen Form schon erlebt, meistens eher am Anfang der Kennenlernphase. Signifikant häufig kommt es nach dem zweiten Treffen vor, dass sich der Mann damit verabschiedet: "Ich melde mich dann". Und dann herrscht "Funkstille", es erfolgt weder ein Rückruf noch eine Antwort auf eine E-Mail. 

Natürlich ist nicht jede Situation, in der sich ein Partner nicht gleich meldet, in die Schublade Ghosting einzuordnen. Oftmals stecken nur ganz banale Ereignisse dahinter: Der Akku des Handys ist leer, das Smartphone wurde gestohlen oder er hat es bei seinen Eltern liegen lassen, sein Internetzugang zu Hause ist technisch zusammengebrochen, jemand hat seine Reifen zerstochen usw. und manchmal passieren alle diese Dinge sogar gleichzeitig.

Inzwischen ist aber auch ein neuer Trend beim Ghosting zu beklagen. Die plötzliche unvorhergesehene Trennung erfolgt auch in späteren Phasen des Kennenlernens oder sogar erst, wenn sich die Beziehung bereits entfalten konnte. Das ist dann besonders bitter, weil inzwischen echte Gefühle entwickelt wurden und das Verschwinden für immer ein gebrochenes Herz hinterlässt.

 

Warum schmerzt das so?


Meistens tritt Ghosting während der ersten intensiven Phase des Verliebens auf. Die Situation ist so absurd, dass sich der verlassene Partner erst einmal furchtbare Sorgen um den anderen macht, immerhin könnte etwas Schreckliches passiert sein.

Aber, wenn er unter Ausnutzung verschiedener Medien (Facebook, Twitter, What's App, Festnetz, SMS, E-Mail usw.) einen längeren Zeitraum nicht mehr reagiert, wächst die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls oder eben des Ghostings rasant an. Ersteres lässt sich meistens schnell herausfinden durch den Anruf seiner Eltern oder gemeinsamer Bekannter. 

Aber wenn es dann klar wird, dass es sich nur um Ghosting handeln kann, wächst die Wut. Es ist eine masslose Enttäuschung über ihn und auch über sich selbst, weil man sich sogar noch Sorgen gemacht hat über diesen "Misthund". Und das so schöne "Traumschloss" fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Jetzt kommt auch das unangenehme Gefühl der Kränkung auf. Es ist so furchtbar ungerecht, keine Chance erhalten zu haben, etwas besser machen zu können, damit sich die zarte Blüte der ersten Zuneigung weiter entfalten kann.

Die Verbitterung breitet sich dann dadurch noch weiter aus, weil jeder Mensch ein Recht auf ein klärendes Gespräch hat, denn nur so kann man über seine eigenen Fehler reflektieren, um es beim nächsten Partner besser machen zu können. Als soziales Wesen braucht jeder Mensch die kritische Auseinandersetzung mit anderen.

 

Meistens ist es Feigheit


Die verlassene Person könnte über einen längeren Zeitraum die Signale des anderen nicht verstanden haben. Vielleicht hat sie auch nicht kapiert, dass die Kommunikation eine Katastrophe war. Oder die verlassene Person war umnebelt von ihrer selbst konstruierten allzu schönen Illusion. Das sind alles mögliche Erklärungen, die aber äusserst selten die Realität sind. In den allermeisten Fällen ist der Ghost einfach nur jämmerlich feige, sich auf eine ehrliche Auseinandersetzung auf Augenhöhe einzulassen, bei der auch seine eigene Person einer kritischen Beleuchtung ausgesetzt wäre. 

 

Ist Ghosting nur Männersache?


In gewisser Weise könnte man das so sagen. Zwar lieben auch viele Frauen den plötzlichen Rückzug, aber sie suchen doch eher die Rechtfertigung vor sich selbst und deshalb geben die meisten Frauen eine Begründung ab, die aber zugegeben nicht immer nachvollziehbar, gerecht oder logisch ist. 

 

Bildquelle: Unsplash / pixabay.com