Kolumne Nr.6: Liebeskummer?

am . Veröffentlicht in Liebe

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Erinnern Sie sich noch an Ihren letzten Liebeskummer? Kürzlich verbrachte ich einen gemütlichen Frauen-Abend mit einer interessanten Mischung verschiedener Charakteren. Die Runde war unter anderem stark vertreten aus unermüdlichen Romantikerinnen, mit „voller Liebe erfüllten“ frischgebackenen Mamis oder auf „Wolke-Sieben-schwebenden“ frisch verheirateten Bräuten und mir. Ich war bis anhin nichts von alledem und vor allem keine Romantikerin, die daran glaubte mit einem anderen Menschen zu einer Einheit zu verschmelzen. Als ich vor einiger Zeit jedoch an genau diesem Punkt angelangt war, spürte ich eine unglaubliche Zufriedenheit und eine innere Ruhe die mir bis anhin noch nie vergönnt war. Und ich stand kurz davor meine jahrelange, zurückhaltende und etwas zynische Einstellung zur Liebe über Board zu werfen und mich komplett auf einen Menschen und die vermeintlich grosse Liebe einzulassen.

Die Realität holte mich aber rasch wieder ein und so schnell und intensiv die Gefühle aufkamen, so plötzlich und schmerzhaft war der Aufprall auf dem steinigen Boden. Es tat weh, es tat sehr weh und die Heilungszeit schien nicht nachlassen zu wollen. Gemeinsam verbrachte Momente, stundenlange Gespräche, die Sanftheit in seinen Augen oder das Gefühl seiner Hände auf meinem Körper - all dies stundenlang im Kopf immer und immer wieder durchzuspielen und nochmals geistig zu durchleben, war gleichermassen ein Weg den Verlust zu verarbeiten, aber auch die totale Selbstquälerei.

Ich befand mich also nach einem kurzen Aufenthalt auf Wolke Sieben wieder in der Realität und inmitten dieser überglücklichen Ladies. Die Gesprächsthemen liessen auch keinen grossen Spielraum und beinhalteten meistens Kinder oder die kürzlich veranstalteten Hochzeiten. Da mir die meisten aus der Runde nur flüchtig bekannt waren, empfand ich die Thematik und die Erfahrungen aller daher sehr interessant. Als sich die Gesprächskultur dann aber auf Männer und Singles ableitete, erhoffte ich die Chance ergreifen zu können mich ebenfalls aktiv in die Gesprächsrunde einzubringen. Schliesslich fühlte ich mich als einzige Single-Frau des Abends total im Element. Mein positiver Energiefluss wurde jedoch ziemlich rasch und abrupt gestoppt mit Statements wie: „Ach das waren noch Zeiten mit sechzehn oder zwanzig, geplagt voller Liebeskummer, doch irgendwie auch ganz schön“ oder „Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen wie das ist, Single zu sein, man trifft doch in diesem Alter kaum mehr auf die grossen Gefühle“. Ich empfand diese Floskeln zu gleichen Teilen lachhaft und doch irgendwie verletzend. Ich versuchte, mein Gesicht zu wahren und rang damit die richtigen Worte zu finden. Liebeskummer sei doch keine Frage des Alters, sondern vielmehr die Begabung sich trotz Enttäuschungen und schlechten Erfahrungen immer wieder auf die Liebe einlassen zu können. Ja, ich hatte nach meiner kürzlich beendeten Beziehung, von welcher ich glaubte, sie sei nicht zeitlich bedingt, grossen Liebeskummer und der Verlust hinterliess Spuren. Und liebe Frauen, auch wenn es Euch vergönnt sein mag das Glück mit dem Partner gefunden zu haben, denkt ein wenig zurück an Eure Single-Zeit und ihr könnt Euch vielleicht wieder daran erinnern, wie es war, schlaflose Nächte gehabt zu haben egal ob mit 20 oder 35.

Auch wenn es zeitweise schwer fällt, sich wieder auf neue Männer und Dates einzulassen, denke ich positiv und bin überzeugt davon, dass jeder es verdient ohne Vorurteile wahrgenommen zu werden. Und obwohl ich die Enttäuschung über verlorene Lieben nicht suche, gehört es dazu und stärkt einen nur.

Und die beste Medizin sich von etwas Altem zu trennen liegt evtl. wirklich darein sich mit etwas Neuem abzulenken. Ich für meinen Teil zumindest versuche nun herauszufinden, ob sich diese Aussage bewahrheitet.

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Bildquelle: pixabay.com