Wertvolle Brennnessel?

am . Veröffentlicht in Ernährung

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Die Brennnessel wächst und gedeiht (scheinbar) überall, und selbstverständlich auch unser Garten wird von diesem vermeintlichen Unkraut nicht verschont. Die Brennnessel ist in der Tat nicht besonders beliebt bei den Menschen, woran liegt das wohl? Wie ihr Name schon suggeriert, brennt sie auf der Haut bei der kleinsten Berührung, es entstehen juckende und schmerzende Quaddeln. Unsere Vorfahren wussten allerdings auch über wertvolle gesundheitliche Wirkungen der Brennnessel zu berichten. Es lohnt sich daher, diese Pflanze mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Was die Brennnessel alles kann

 

  • Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Brennnessel stark entwässernd auf den Organismus wirkt.
  • Sie enthält viel Provitamin A, Mineralsalze und Eisen. Gerade in dieser Zusammensetzung unterstützen diese Stoffe die Vorgänge in der Kopfhaut und reduzieren Haarausfall. (Wer zum Beispiel unter Haarausfall leidet, sollte sich für ein Shampoo mit Brennnesselextrakten entscheiden.)
  • Die Brennnessel fördert die Durchblutung, Grund genug, ihr eine aphrodisierende Wirkung zuzuschreiben. Bereits die tägliche Einnahme von zwei Teelöffeln Brennnesselsamen (beispielsweise als Müsli-Würze) soll die Lust signifikant steigern. Sogar die Verräucherung der Blätter hat schon bei manchem Kavalier die Libido gesteigert.
  • Eine Brennnesseltee-Trinkkur hilft aufgrund ihrer verdauungsfördernden, entschlackenden Wirkung beim Abnehmen.
  • Brennnesselblätter enthalten viel Kalzium, Kalium, Magnesium, Stickstoff, Phosphor und Vitamin C. Diese ganze Liste wichtiger Mineralstoffe wirkt im Konzert entzündungshemmend, regt verschiedene Stoffwechselfunktionen an und stärkt das Immunsystem insgesamt.
  • Junge Brennnesselblätter haben übrigens auch noch einen relativ hohen Eiweissanteil, der sogar die dafür berühmten Sojabohnen noch toppen kann.

 

Zubereitung und Verzehr von Brennnesseltee

 

Frische Brennnesselblätter mit heissem Wasser überbrühen, ca. 10 Minuten ziehen lassen, durch ein Sieb giessen und den Tee dann über den ganzen Tag verteilt (auch kalt) trinken. Der Tee schmeckt pur etwas herb, daher wirkt die Zugabe von Zitrone oder Honig durchaus geschmacksverbessernd. Für eine Tagesdosis sind ungefähr 2 Teelöffel getrocknete Brennnesselblätter ausreichend. 

Da die Brennnessel dem Körper Wasser entzieht, sollte neben dem Brennnesseltee auch noch viel Wasser getrunken werden, und die Trinkkur auf ca. 4 Wochen begrenzt werden. Täglich 2 bis 3 Tassen Brennnesseltee (maximal 1/4 Liter) sind eine optimale Menge. Wer lieber "Brennnesselpausen" einlegen möchte (was verständlich ist), kann die Trinkkur auch auf die doppelte Zeit von ca. 8 Wochen ausdehnen, indem dann eben nur jeden zweiten Tag dieser Tee getrunken wird. Anfangs wird man den harntreibenden Effekt ziemlich deutlich merken, aber bald regelt sich der zum Teil etwas störende Harndrang auf ein erträgliches Mass ein. 

 

Die beste Erntezeit

 

Die Brennnessel blüht von Juli bis September, geerntet werden können junge Blätter von Mai bis September. Gesammelt werden dabei, empfehlenswerterweise mit Handschuhen, die ganz jungen Triebe. Danach bindet man die Brennnesselblätter zu kleinen Sträusschen zusammen und hängt sie kopfüber an Leinen auf, so können sie gut trocknen. 

 

Was unsere Urgrossmütter bereits über die Brennnessel wussten

 

  • Schon die Alten Griechen zerstampften die Blätter und gaben Salz hinzu. Dieser grüne Brei hat sich stets als Wundauflage bei frischen, entzündeten oder auch eitrigen Wunden bewährt.
  • Von den antiken Römerinnen wissen wir, dass sie ihre von Rheuma oder Gicht befallenen, stark schmerzenden Gelenke mit Brennnesselbüscheln traktierten, weil nach der extremen Steigerung der Durchblutung die Schmerzen ganz deutlich nachliessen.
  • "Brennende Liebe" wurde einstmals nicht durch rote Rosen, sondern durch stimulierende Brennnesseln an den Sexualorganen entfacht. Und Männer, die einfach nicht so richtig in Fahrt kommen wollten, gereichte man Brennnesselsamen sowie die Wurzeln der Brennnessel. Gerade Letztere schmecken so grausam, dass man sich dann doch eher für das Liebesspiel entschied.

Bildquelle: pixabay.com