Mutter zu werden, ist nicht immer ganz leicht. Zum einen, braucht es den körperlichen Kontakt zwischen Mann und Frau, die hormonelle Situation muss günstig sein und zuletzt folgt eine 9-monatige Schwangerschaft, die nicht immer ohne Komplikationen verläuft. Und danach fängt das Muttersein erst richtig an. Durchwachte Nächte mit Stillen und Windelwechsel, der erste Zahn, die ersten paar Schritte und die Begleitung des Kindes beim Heranwachsen, gehören dazu. Bei Reborn-Mamas ist dies jedoch anders. 

Was ist ein Reborn?

Bei einem Reborn handelt es sich um eine Puppe, welche einem richtigen Baby ähnelt. Gut gemachte Rebornbabys sind jedoch oft auf den ersten Blick nicht von echten Kindern zu unterscheiden. 

Reborns bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Meist sind sie aus Vinyl und haben einen Stoffkörper. Das besondere an diesen Babypuppen ist die Gestaltung des Körpers. Der Gesichtsausdruck eines Rebornbabys ist dem eines Kleinkindes nachempfunden. Einige der Babys haben ein zuckersüsses Lächeln, andere weinen oder gähnen, manche haben einen niedlichen Schmollmund oder geschlossene Augen. 

Wie entsteht ein Rebornbaby?

Durch eine spezielle Färbung mit Acrylfarben oder Ölfarben, erhält jedes Rebornbaby einen besonderen Charakter. Mit hellem Blau, werden kleine Äderchen gezeichnet, ein zartes Rot verleiht den Wangen und den Ärmchen und Beinchen Farbe und ein heller Hautton sorgt für ein natürliches Gesicht. 

Und damit das Reborn auch wie ein echtes Baby im Arm liegt, werden die Gliedmassen gefüllt und beschwert. Reborn-Künstler bezeichnen dies als "Gewichten". Glasgranulat, Füllwatte und einige andere Dinge, sorgen dafür, dass die Puppe sich auch wie ein richtiges Baby anfühlt. 

Neben der aufwendigen Färbung in mehreren Farbschichten, braucht auch das Rooting sehr viel Zeit. Mit kleinen Nadeln und einer speziellen Technik, erhält beim Rooting jedes Rebornbaby weiches Haar, welches meist aus Mohair besteht und das Baby noch natürlicher wirken lässt. Hochwertige Glasaugen sorgen ausserdem für den unwiderstehlichen Babyblick und ein kleiner Magnet im Inneren des Kopfes, sichert den Halt eines Magnetschnullers für das Baby. 

Was macht Reborns so faszinierend?

Interessanterweise sind es nicht kleine Mädchen, die sich für Reborns interessieren, sondern in den meisten Fällen erwachsene Frauen von 18 bis 80 Jahren. Dazu sollte erwähnt werden, dass diese Künstlerpuppen auch nicht gerade preisgünstig sind. Je nach Modell und Künstler, kann solch ein Rebornkind schon zwischen 300,00 und 900,00 Euro kosten. Die Rohlinge vieler Reborns wurden von namhaften Künstlern entworfen und sind unterschiedlich teuer. 

Reborns werden von vielen Frauen geliebt und dabei gibt es meist keinen Unterschied, ob die Rebornmama selbst Kinder hat oder nicht. Einige Frauen erfüllen sich mit einem Reborn den Wunsch ein Baby zu haben, welches aber dennoch nicht die aufwändige Pflege eines echten Säuglings benötigt. 

Rebornwelten

Frauen, die Reborns lieben, gibt es mehr, als man wahrscheinlich annimmt und das international. Im Internet bilden sich inzwischen viele Communities, in welchen die Mütter sich über ihre Fakebabys austauschen. Es werden Fotos gezeigt oder auch Babys untereinander verkauft oder getauscht. Versierte Rebornkünstler fertigen Rebornbabys nach Wunsch an und auch auf Puppenmessen, gibt es diese lebensechten Babypuppen zu kaufen und zu bestaunen. 

Interessant ist auch, dass die meisten Rebornbabys echte Babykleidung tragen können und so suchen Rebornmuttis in Kaufhäusern und Läden nach passenden Babysachen für ihr Kind. Und diejenigen, die ihren Lieblingen besonders viel Zeit widmen, haben oft sogar ein eigenes Babyzimmer, eine Wiege oder einen Wickeltisch parat, um stilecht Rebornmama sein zu können. Manchen Menschen erscheint dies verrückt aber viele Rebornmamas erfahren durch ihre Lieblinge ein beruhigendes Gefühl oder sogar einen therapeutischen Nutzen bei seelischen Krisen. Daher ist Rebornmama zu sein oft sehr viel mehr, als nur ein "Kinderspiel" für Erwachsene. 

Ein weiterer Trend unter Rebornmüttern ist der, die Kleinen auch spazieren zu fahren. Und so manch einem Passanten fällt es nicht auf, ob in einem Kinderwagen mit Verdeck ein echter Säugling liegt oder ein mit Babysachen ausstaffiertes Rebornbaby.

Bildquelle: Jonathan Borba / unsplash.com