Es gibt anscheinend so etwas wie eine niemals klar vereinbarte Rollenverteilung in Freundschaften, Familien und Beziehungen. Oftmals wird sie erst dann klar, wenn einer aus seiner Rolle ausschert. Dies ist in den meisten Fällen der bzw, die Gebende, der/die einfach nicht mehr kann – oder will. Aber wieso kommt es überhaupt zu solchen Verhältnissen, kann man sie kommen sehen und dagegen steuern? 

 

 

Die ewige Kümmerin - Frauen wollen geliebt werden 

 

 

Dass Frauen oft für den sozialen Part zuständig sind, macht das Ganze nicht einfacher. Frauen spüren oft, was die Anderen brauchen, was gerade in der Rolle als Mutter oder Tochter alter Eltern logisch und sicher auch sinnvoll ist. Aber es kann zu einer Art Betonklotz an Forderungen und Erwartungen werden, wenn Sie als Frau immer dran sind, immer im Einsatz, wenn es heißt, die Verantwortung und Fürsorge für Andere zu übernehmen. Achten Sie darum auch auf die ersten Signale, wenn ein Verhältnis zu kippen droht, das nichts mit kleinen, noch der Hilfe bedürftigen Kindern zu tun hat. 

 

 

Die Tyrannei der Guten 

 

 

Einmal provokant ausgedrückt: Wenn Sie ewig die Helfende, die Gute sind, haben Sie vermutlich auch etwas von der Rolle. Sie werden geliebt, Sie werden gebraucht. Sie haben aber auch immer die Fäden in der Hand, und das kann auch sehr extreme Formen annehmen. Die berüchtigten Helicopter Mütter sind nur ein schauriges Beispiel dafür, dass Frauen sich in ihrer Rolle der Hüterin und Beschützerin in ein Fahrwasser begeben können, aus dem keiner wieder heil heraus kommt, also weder Ihre Helicopter Kinder, wenn Sie so eine Mutter sind, die auch mit 16 noch immer nicht wissen, wo man genau Milch einkauft oder wo sich der Staubsauger in der Wohnung befindet, noch Sie, die in all den Pflichten unter zu gehen drohen.

 

 

Was bin ich als Frau wert? 

 

 

Dass manche, wenn nicht sogar sehr viele Frauen trotz der Frauenbewegungen, die es schon gab, immer noch ein geringes Selbstbewusstsein haben, ist Fakt. Ergo bleiben sie oft auf der sicheren Seite, wo sie alle kennen, und wo sie sich nicht im harten Wind des Lebens behaupten müssen. Die Kehrseite des Ganzen sind aber oft Verhältnisse, die man als klaustrophobisch und bar jeder Lebendigkeit beschreiben muss. Wenn Sie sich und Ihre Familie und Freundschaften in dieser Beschreibung wieder erkennen, sollten Sie einmal darüber nachdenken, warum Sie sich immer kümmern müssen, warum Sie so oft die unangenehmen Sachen auf sich nehmen, eigentlich damit auch die Frage stellen, was Sie eigentlich „wert“ sind.

 

 

Heraus aus der Gutmenschfalle! 

 

 

So wie die bisher gelebten Rituale Ihnen Sicherheit gegeben haben, so kann ein Rollenwechsel oder ein neues Ritual in Ihrem Leben Ihnen neue Impulse geben. Setzen Sie sich doch einmal hin, am besten an einen ruhigen Ort, und überlegen Sie, welche Qualität Ihre Freundschaften und anderen Beziehungen haben. Sehen Sie an einigen Stellen Balanciertes, sehen Sie an anderen Stellen etwas, das Sie als ausbeuterisch oder zumindest sehr einseitig wahrnehmen? Jetzt kommt der Strich, der Neuanfang! Von heute an nehmen Sie sich das Recht, auf sich selbst zu hören. Klingt das gut? Ja, werden Sie sagen, aber die Anderen? 

 

 

Neue Rollen bringen auch Entlastung – für alle Beteiligten 

 

 

Natürlich wird Ihre Freundin Lisa, wenn Sie beim nächsten Jammeranruf kurz angebunden sind und darauf hinweisen, dass Sie heute „noch etwas Schönes“ erleben wollen (fragt Lisa nach? Wahrscheinlich nicht!) zunächst schmollen. Aber selbst wenn sie dauerhaft weg bleibt, haben Sie nicht viel verloren, außer der alten Rolle der Zuhörerin und des emotionalen Mülleimers. Und wenn Ihre Kinder von nun an selber Milch einkaufen oder ihre Schultasche selber packen müssen und, olala, sogar allein zum Tennisplatz gelangen müssen, werden die Karten bei Ihnen zu Hause neu gemischt. Lehnen Sie sich zurück – Ihre Welt verändert sich – das ist doch klasse!

 

 

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