Kleine Lebensräume für Wildbienen schaffen

Ein insektenfreundlicher Garten ist für Wildbienen, Hummeln und andere Bestäuber lebenswichtig. Mit der Anlage eines Steingartens schaffen Hauseigentümer gleichzeitig einen Schutzraum für die kalte Schweizer Jahreszeit. Manche Mythen allerdings sollten besser nicht zur Rettung von Wildbienen ausprobiert werden.
Steingarten in Schweizer Hanglagen anlegen
Eine Hanglage bietet für einen Steingarten den idealen Platz an einer sonnigen Hausseite. Ist ein solcher Standort nicht vorhanden, freuen sich Wildbienen bereits über einen Findling im vielleicht besser gelegenen, kleinen Vorgarten. Um den zentralen Stein herum können einfach mehrere kleine Steine gesetzt werden. Der Untergrund des Steingartens sollte wasserdurchlässig sein. Eine Durchmischung des Bodens mit Schotter oder Kies schafft bereits unter der obersten Bodenschicht diese Bedingungen.
Schutzräume und Nahrungsangebote für Wildbienen schaffen
Ein gerne genommener Schutzraum für Wildbienen ist statt eines blütenlosen Rasens einer mit Kräutern. Als Wasserquelle kann im Steingarten eine kleine Kaskade dienen. Ebenfalls sind flache Wasserschalen geeignet. Allerdings sollten in dieser Steinchen, Holzstückchen oder Kork liegen. Damit ist sichere Landung ohne Ertrinkungsgefahr möglich. Für die Aufzucht der Bienenlarven sind markhaltige Stängel, Abbruchkanten aus Lehm oder kleine, sandige Flächen ideal. Diese lassen sich durch die natürlich unebene Gestaltung des Steingartens leicht in einzelnen Mulden befüllen.
Bei Wildbienen beliebte Pflanzen
Die häufige Hochlage von Schweizer Häusern und Steingärten ist für Wildbienen unproblematisch. Hier holen sie sich Nahrung von Gebirgspflanzen wie dem Blaukissen, dem Berg-Steinkraut, dem scharfen Mauerpfeffer, der Felsen-Fetthenne und vielen mehr. Dankbar sind sie ebenfalls für eine bunte Blütenmischung von nicht zu stark gefüllten, noch besser gänzlich ungefüllten Blumen. Top ist eine saisonale Bepflanzung. So finden die ersten Wildbienen schon früh nach den Frösten Nahrung und anschliessend bis in den Herbst hinein.
Wildbienen gut durch den Winter bringen
Mit dem Herbst verschwinden die letzten, erwachsenen Wildbienen. Allerdings haben sie lange vorher eifrig Nektar und Pollen in die Nester für das neue Frühjahr getragen. Unsichtbar für das menschliche Auge ruht jetzt der Bienennachwuchs wohlversorgt bis dorthin. Auch deshalb ist es wichtig, hohle Pflanzenstängel oder Totholz nicht zu ordentlich aus dem Garten zu holen. Frost schadet jetzt nicht. Denn die erwachsenen Wildbienen sogar in selbst gegrabenen Gängen des Steingartens solche Nester und somit Winterplätze anlegen.
Insektenfreundliche Wildbienenpflege im Steingarten
Wer seinen Wildbienen noch mehr Gutes tun möchte, verzichtet ganzjährig auf die Schädlingsbekämpfung mit Pestiziden. Diese schwächen deren Immunsystem und verschlechtern die wichtige Orientierungsfähigkeit. Ebenfalls ist der Einsatz von Herbiziden nicht nur Gift für Blühpflanzen, sondern mindert auch die Versorgung von Wildbienen mit Pollen und Nektar. Einzelne Unkräuter sollten lieber herausgezupft werden.
Natürlicher, gegenseitiger Pflanzenschutz im Steingarten
Rainfarn, Ysop oder Kerbel korrespondieren gut miteinander. Ganz nebenbei halten sie Schnecken von der übrigen Bepflanzung ab, auch von vielen Gemüse- und Obstsorten. Bakterien und Pilze sind ebenfalls gefährlich für Wildbienen. Eine kleine Reihe Erdbeeren, nicht zu stark im Schatten von Rosen, schützt nicht nur sie, sondern auch Lauchgemüse wie Knoblauch. Lavendel ist ein wohlriechendes Küchengewürz und Heilkraut. Nebenbei wehrt er im Steingarten Ameisen ab, die durchaus Feinde für Wildbienen sind.
Fressfeinde von Wildbienen akzeptieren
Zu den kleinen Gartenräubern mit Lebensgefahr für Wildbienen gehört zum Beispiel die Krabbenspinne auf Blüten. Ebenfalls freuen sich Grabwespen über erbeutete Wildbienen - als Nahrung für ihre eigenen Larven. Weitere Fressfeinde sind verschiedene Raubfliegen oder Raubwanzen. Leider lässt sich auch der Überfall von vielen Vogelarten nicht verhindern. Durch die beschriebene Pflanzenauswahl und das Angebot vieler Schutzräume halten sich die Verluste allerdings in Grenzen.
Fazit
Wildbienen sind eifrige Gartenbesucher mit vielen Vorteilen für die menschliche Ernährung. Durch die Anlage eines Steingartens und dessen umsichtige Bepflanzung halten sie sich hier gerne auf und überwintern sogar. Ein Verzicht auf künstliche Schadmittel hilft ihnen dabei, nicht zu verhungern und in ausreichender Anzahl zu überleben und sogar die Schweizer Winter zu überstehen.
Bildquelle: Kristijan Arsov / unsplash.com