Verpackungsfrei einkaufen

Jeder Einwohner in der Schweiz verbraucht im Durchschnitt 120 kg Plastikabfälle pro Jahr. Damit gehört die Schweiz im direkten Vergleich zu den Spitzenreitern innerhalb Europas. Für eine Verbesserung dieser unrühmlichen Umweltbilanz sorgt derzeit ein neuer Einkaufstrend. In verpackungsfreien Läden und Supermärkten gelangen nur umweltfreundliche Produkte in die Regale. Wie dieser Trend dazu beiträgt, Plastikmüll zu reduzieren, zeigt der folgende Blogartikel.
Das Recycling von Abfällen gilt in der Schweiz als ausbaufähig
Schweiz ebenso wie andere Länder stehen vor einem massiven Entsorgungsproblem. Ganz oben auf der Liste der problematischen Abfälle steht der Plastikmüll. Dazu gehören Lebensmittelverpackungen wie Joghurtbecher ebenso wie Behälter, in denen Kosmetikprodukte zum Kauf erhältlich sind. Nach der Nutzung des Inhalts ist eine Wiederverwertung innerhalb des Haushalts in der Regel nicht vorgesehen. Die Trennung des Mülls erleichtert den Entsorgungsbetrieben zwar die Arbeit, aber dennoch landen in der Schweiz fast 50 % der entsorgten Abfälle in Müllverbrennungsanlagen. Diese Art der Entsorgung verbraucht Tonnen an Energie und wirkt sich langfristig schädlich auf die Umwelt aus.
Minimal Waste steht bei diesen Geschäften im Mittelpunkt
Es gibt einige Konzepte, um Verbraucher davon zu überzeugen, weniger Verpackungsmüll anzusammeln. Ein Konzept, welches dazu beiträgt, das Problem schon in das Einkaufsverhalten zu integrieren, hört auf den Namen „Minimal Waste“. Der Zweck dieser Bewegung zielt darauf ab, möglichst wenige Produkte zu kaufen, die in Plastik verpackt sind oder deren Verpackung schädlich für die Umwelt ist.
Im Zuge dieser Bewegung eröffnen in der Schweiz vermehrt Geschäfte, die sich dem verpackungsfreien Einkauf widmen. Diese Geschäfte verkaufen entweder Produkte, die sich auf das Gramm genau abfüllen lassen, als auch Verpackungsmaterialien wie Glas oder Metall verwenden. Deren Wiederverwendungswert ist deutlich höher als der Anteil an Plastikverpackungen, die durch das Recycling erneut in den Wertstoffkreislauf gelangen.
Die Auswahl an Produkten passt sich den Bedürfnissen der Verbraucher an
Einen verpackungsfreien Supermarkt zu besuchen bedeutet nicht, mit einem kleinen Sortiment an Lebensmitteln und weiteren Produkten vorliebnehmen zu müssen. Die Betreiber dieser Geschäfte sind bekannt dafür, ein möglichst umfangreiches Sortiment zusammenzustellen. Dazu gehören Pasta, Reis, Hülsenfrüchte und Gewürze ebenso wie Waschmittel und andere Reinigungsprodukte. Die Kunden übernehmen das Abfüllen und Abwiegen vor Ort. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Kauf von losem Obst und Gemüse in einem regulären Supermarkt.
Der Einkauf ist deshalb mit etwas mehr Zeitaufwand verbunden. Im Gegenzug freuen sich die Stammkunden dieser Geschäfte darüber, die Menge endlich selbst bestimmen zu dürfen. Das findet speziell bei Kunden Anklang, die in einem Ein- bis Zwei-Personen-Haushalt leben und deshalb in der Vergangenheit oftmals Restbestände von Lebensmitteln wegwerfen mussten. Mit der Menge reduziert sich zeitgleich der Preis, sodass ein Besuch in einem verpackungsfreien Geschäft zeitgleich dazu beitragen kann, die Haushaltskasse zu schonen.
Die Hygiene in den Geschäften stellt kein erhöhtes Risiko dar
Unverpackt einzukaufen ist nicht gleichzusetzen mit weniger strengen Auflagen für die Hygiene der Lebensmittel und weiteren Produkten im Sortiment. Alle aktuellen Inhaber dieser Ladengeschäfte haben deshalb Wege gefunden, alle rechtlichen Vorgaben zu erfüllen. Die Kunden kommen somit vor dem Abfüllen nicht in direkten Kontakt mit Lebensmitteln wie zum Beispiel Müsli oder Fruchtgummis. Die Belastung mit Keimen oder Bakterien ist insofern mit dem Einkauf verpackter Lebensmittel gleichzusetzen.
Kunden dürfen eigene Behälter mitbringen
Minimal Waste bedeutet, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren. Kunden, die regelmässig in verpackungsfreien Geschäften einkaufen, bringen zu diesem Zweck oftmals ihre eigenen Behälter zum Abfüllen der Waren mit. In den meisten Läden ist diese Form der Wiederverwendung erlaubt und wird von den Betreibern sogar begrüsst. Wichtig ist es, vor dem Abfüllen die mitgebrachten Behälter zu wiegen, um das Verpackungsgewicht von den darin abgefüllten Produkten zu trennen. Die Kunden zahlen auf diesem Weg, wie rechtlich vorgegeben, lediglich die Ware und nicht die Verpackung. Sollten vor Ort Fragen bestehen, lohnt es sich, die Mitarbeiter anzusprechen. Insbesondere Neukunden erhalten auf diesem Weg zahlreiche hilfreiche Tipps für den Einkauf in einem verpackungsfreien Geschäft.
Bildquelle: Heather McKean / unsplash.com