Sind Frauen prädestinierte Opfer für Sekten?

am . Veröffentlicht in Liebe

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Sekten Frauen Opfer

Möglicherweise ja! Aber Frauen sind doch mindestens ebenso intelligent wie Männer und können ihre Lebenssituation sehr wohl realistisch analysieren. Richtig, das können Frauen, und Frauen können eine Partnerschaft konsequent beenden, wenn sie keine Zukunft mehr darin sehen. An dieser Stelle sind Männer sehr viel wackeliger.

 

Wenn das Pech dich scheinbar verfolgt

Dennoch haben Frauen sehr sensible Antennen für alle möglichen Schwingungen in der Luft. Und genau das wissen findige Betrüger geschickt auszunutzen, was ihnen gut gelingt in instabilen Phasen der weiblichen Seele. Es kommt manchmal einfach zu viel zusammen: Der Sohn zickt in seinen pubertären Anfällen herum, der betrunkene Ehemann ist nachts im Freudenhaus versackt und beraubt worden, der Chef zitiert Dich in sein Büro, weil er mit Deinem Artikel und der politischen Unkorrektheit darin absolut nicht einverstanden ist, auf dem Weg zum Auto, das gerade im Begriff ist, abgeschleppt zu werden, schüttet es plötzlich wie aus Eimern, der Absatz bricht und eine Windböe pustet Deinen neuen Hut über die Dächer davon. So sieht er ja in der Tat aus, der Alltag vieler Frauen.

 

Der "Retter" in der Not

Männer haben es da etwas leichter, sie verschwinden in der nächsten Eckkneipe und finden beim 10. Bier neue Freunde. Aber so einfach funktioniert die spontane Flucht der Frau in eine bessere Welt nicht. Und plötzlich steht er vor Dir, ein sauberer, adrett gekleideter, attraktiver junger Mann mit erstaunlich guten Manieren und einer bestechenden Rhetorik. Er versucht, Dir freundlich behilflich zu sein, bietet Dir seine stützende Hand an, ist nicht aufdringlich und quatscht Dich auch nicht voll, fragt, wie es Dir geht, und Du spürst, seine Frage ist endlich mal ehrlich gemeint. Du merkst, dass er merkt, dass es Dir nicht gut geht, und er fragt noch mal nach, hört Dir geduldig zu. Wie lange schon hast Du das nicht mehr erlebt, bei Deinem Mann, bei Deinem Sohn.

 

Das süsse Gift

Er erzählt beiläufig etwas von Glück, von Halt in einer Gemeinschaft, Du bist verwirrt, verstehst gar nicht richtig, er verabschiedet sich höflich, gibt Dir seine Karte mit den liebevollen Worten, Du kannst mich jederzeit anrufen, betrachte mich als einen Freund, und dann ist er auch schon wieder weg. Du kommst nach Hause, der Sohn zankt sofort mit Dir, weil er Hunger hat, Dein Mann schreit herum, weil er gerade ein Anwaltsschreiben mit einer Abmahnung gekriegt hat, auf dem Anrufbeantworter schon wieder die Stimme Deines Chefs, der ein Ultimatum bis zur Kündigung setzt, und im Wohnzimmer zerschellt gerade die teure Ming Vase auf dem Steinfussboden, weil der hochbegabte Papagei wieder aus dem verschlossenen Käfig ausgebrochen ist. Spätestens jetzt erinnerst Du Dich an diese Karte, die Du nervös suchst, dann endlich auch findest, sitzt vor dem Telefon und überlegst, ob Du da jetzt einfach mal anrufst. Dass Du weinst, bemerkst Du, weil die Buchstaben und Zahlen auf der kleinen Karte in Deiner Hand zu zerlaufen beginnen. Das ist ein Zeichen dafür, dass Du nun nicht mehr länger zögern solltest. Endlich wählst Du diese Nummer.

 

Die Falle schnappt zu

Die angenehm sanfte sympathische Stimme am anderen Ende freut sich riesig über Deinen Anruf. Die optimistische Stimme tut Dir gut, baut Dich auf und scheint wirklich Rat geben zu können. Zufällig heute Abend findet ganz in Deiner Nähe eine lockere Gesprächsrunde statt zum Thema "Wie meistere ich meinen anstrengenden Alltag besser, welche Energien lassen sich dafür auf einfache Weise aktivieren, wie lässt sich Verzweiflung in Glück umwandeln?"

Das klingt doch irgendwie genau nach dem, was Du jetzt gerade brauchst. Du fragst nach der Adresse, aber zufällig fährt der junge Mann auf dem Weg dorthin genau durch Deine Straße, ist doch selbstverständlich, dass Du da einfach mit einsteigen kannst. Wäre es vielleicht recht, in 40 Minuten, dann haben wir noch etwas Zeit, paar Worte privat zu wechseln. Ja, ich denke, das passt, ich brauche ja eigentlich nur die Scherben auffegen, und mich noch ein bisschen frisch machen, will sowieso hier heraus, so denkst Du in diesem Moment.

 

Sei auf der Hut!

Nun haben Sie die Sekte in diesem Beispiel erkannt, die so oder so ähnlich ganz behutsam anfängt, ein undurchdringliches Netz um sein Opfer zu spinnen? Falls nicht, freuen Sie sich vielleicht auf die Fortsetzung?

Bildquelle: Joerg Trampert / pixelio.de