Kolumne Nr.4: Hey chillt es einfach

am . Veröffentlicht in Liebe

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Meine Kolumne heisst Sex ohne City und beschreibt ziemlich genau meine jetzige Lebenssituation. Zurzeit lebe ich „noch“ in keiner Stadt aber etliche Ausflüge haben mich wahnsinnig hungrig danach gemacht und ich habe Sex. Gut das klingt beides nicht gerade spannend und wenn ich es mir recht überlege ist es das auch nicht. Auf die grossen Abenteuer einer Millionen Stadt die niemals schläft und bei der es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt, muss ich mich noch etwas gedulden. Also bleiben mir vorerst nur die Männer und der Sex. Keine Angst ich schreibe zwar davon, aber ich pflege immer noch ein ausgefülltes Sozialnetz mit Familie und Freunden. Das muss ich auch, ansonsten sehe ich mich mit Mitte fünfzig schon vereinsamt, ledig und mit zehn Katzen lebend in meiner Wohnung. Und liebe LeserInnen bitte nicht falsch verstehen, ich bin leidenschaftlich gerne ledig, habe absolut keine Ambitionen zu heiraten und ich habe auch nichts gegen Katzen. Ich versuche lediglich ein weit verbreitetes und falsches Klischee zu umschreiben.

Ich bin anfangs dreissig, unabhängig, habe mich mittlerweile mit meinem Körper und Aussehen arrangiert und dementsprechend mein Selbstbewusstsein wesentlich verstärkt. Der Sex - zwar auch ein Klischee, aber ich bin überzeugt bei diesem trifft es genau ins Schwarze - wird mit dem Alter immer besser. Es stehen mir also alle Türen offen, eigentlich. Denn die Gelegenheiten eine Tür öffnen zu können verschwinden traurigerweise immer schneller. Was mit zwanzig noch so leicht schien, wird jetzt zur interessanten Organisationssache und Herausforderung.

Ausgeh-Abende mit Freundinnen waren noch vor fünf Jahren, bevor mit den ganzen Hochzeitseinladungen und Geburten leider auch die Mädels-Abende zunehmend nachliessen, überhaupt kein Problem. Und ich habe absolut Verständnis dafür! Vermutlich, wenn ich in der gleichen Situation wäre, hätten sich meine Prioritäten von Partys und Männern auch auf die Familie verschoben. Klar ich habe sehr viele gute Freundinnen und einen tollen Familienhalt, aber man wird auch selber viel kritischer als früher. Oder habe ich mich damals mit Fragen beschäftigt wie: Würde er langfristig wirklich zu mir passen? Haben wir im Alter auch gleiche Interessen? Ist er ein Familienmensch? – wohl kaum.

Ich fühle mich jetzt attraktiver, intelligenter und abenteuerlustiger als jemals zuvor. Aber die Gelegenheiten dies nach aussen zu tragen werden seltener, was doch ziemlich paradox ist. Hätte ich diese Selbstsicherheit doch nur mit zwanzig bereits gehabt. Ich bin aber kein Mensch der gerne in der Vergangenheit lebt, sondern das Jetzt lebt und nach Bedarf anpasst.

Wenn ich jemanden kennenlerne, lege ich die gesamten Vorurteile zur Seite und lasse mich einfach mal drauf ein. Klar eine gewisse Grundsympathie muss vorhanden sein. Ich versuche also wieder die Unbeschwertheit wie vor zehn Jahren zurück zu erlangen und lasse mich auf Verabredungen ein. Der Graben zwischen totaler Langeweile und Bauchkrämpfen vom Lachen bei den Dates könnte nicht grösser sein.

Trotz allem geniesse ich es und bin total entspannt, nicht alles von Anfang an definieren zu müssen. Mit der gleichen Begeisterung wie ein Stück Schokolade zu vernaschen, erzähle ich meinen lieben Bekannten und Freunden von meinen mal erfolgreichen und mal weniger erfreulichen Treffen. Und plötzlich erwarten alle um mich herum, alles zu definieren und zu klären. „Er passt doch zu dir, worauf wartest du noch“, „Ihr hattet jetzt schon euer drittes Date, was fehlt denn noch“ „Ist er nun offiziell dein fester Freund“?

Liebe Freunde, ich liebe Euch für Eure Besorgnis und ich weiss ihr meint es nur gut. Hey aber chillt es doch einfach mal! Ich nehme es wie es kommt und das ist auch gut so.

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Bildquelle: pixabay.com