Getrennte Betten in der Partnerschaft

am . Veröffentlicht in Liebe

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Getrennte Betten

Ein Thema, was zu später Stunde in geselliger Runde immer häufiger für Zündstoff sorgt: Muss man in einer Partnerschaft zwangsläufig in einem Bett schlafen? Oder sind getrennte Betten der Untergang der Liebe und Beginn der absoluten Flaute? Gegner und Befürworter des "getrennte Betten"-Prinzips können sich hier die Köpfe heiss reden. Beide Seiten haben schlagkräftige Argumente.

Um 10 Uhr ist Nachtruhe

Kennen Sie noch diese Ansage aus Zeiten von Klassenfahrten und Jugendherbergen? Natürlich gab es immer wieder Nachteulen, die auch noch um Mitternacht über die Flure tobten. Ähnlich kann es auch in einer Beziehung sein. Während einer der Partner seinen Dornröschenschlaf am Liebsten von 21 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Morgen ausdehnen möchte, ist der andere Part eher nachtaktiv. Da wird gelesen oder gar im Bett Fernsehen geguckt, das Smartphone gecheckt - oder intensiv die Befriedigung des Kuscheltriebs eingefordert. Schade nur, dass Partner A eigentlich nur in Ruhe eine Nacht schlafen möchte. Doch nicht nur ein unterschiedliches Schlafbedürfnis strapaziert die Zweisamkeit. Nervfaktor Nummer eins in Schweizer Schlafzimmern: Du schnarchst! Wobei nicht nur Männer nachts das intensive Fällen finnischer Wälder betreiben. Auch Frauen tragen ihren Teil zu der nächtlichen Geräuschkulisse bei. Wer jede Nacht Opfer dieses Dauerlärms wird, schläft zwangsläufig schlecht. Eine miese Laune am Frühstückstisch ist da noch das geringste Übel. Aus ständigen Schlafstörungen können sich im Laufe der Jahre schwere Depressionen manifestieren. Und: wer schlecht schläft, neigt zu Übergewicht. Doch nur 20 Prozent der Männer fühlen sich nachts durch den Partner gestört. Hingegen leiden 65 Prozent der Frauen unter Schlafstörungen - verursacht durch den Bettpartner. Die psychische Gesundheit der Frau ist also eins der Argumente im Gespräch über getrennte Betten.

Traditionen auf den Prüfstand stellen

Erst seit dem 20. Jahrhundert ist es üblich, dass eine Partnerschaft über das Ehebett definiert wird. Bis ins späte Mittelalter waren getrennte Betten nicht ein Zeichen mangelnder Liebe, sondern ein Zeichen des Reichtums. Wer zusammen einem Bett schlafen musste, konnte sich schlicht kein Zweites leisten. Warum also nicht einmal wieder die Revolution "üben" und gegen Traditionen auflehnen? Problem dabei: durch unsere Prägung empfinden wir den Vorschlag unseres Partners, künftig getrennte Wege in Sachen Schlafzimmer zu gehen als Kränkung. Er oder sie möchte scheinbar auf Distanz gehen. Viele Vorstellungen und emotionale Gedanken hängen an dem Bild vom zusammengekuschelten Paar im gemeinsamen Ehebett. Dass die Realität derweil anders aussieht, ignorieren die Meisten. Doch viele Paare, die sich ein Bett teilen, sind von der ständigen nächtlichen Nähe so genervt, dass an Sex und Kuscheleinheiten gar nicht zu denken ist. Wie auch? Wer im ständigen Harmoniestress gefangen ist, hat einen dauerhaft erhöhten Adrenalinspiegel. Und haben Sie schon einmal an Sex gedacht, als Sie vor einem wilden Tiger (oder auch nur einer Spinne) flohen? Wiener Wissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass getrennte Betten die sexuelle Beziehung einer Partnerschaft anheizen können. Denn wer räumlich vom Partner getrennt ist, muss Bewegung und Fantasie investieren, um an den Anderen heran zu kommen. Neue Spielarten des Liebeslebens lassen sich so kreieren oder wieder entdecken.

Partner auf Augenhöhe: Machtspielchen vermeiden

Sie haben sich alle Argumente für Ihren Vorschlag Ihrem Partner gegenüber zurechtgelegt. Doch nun, wo Sie ihm offenbart haben, dass sie künftig in getrennten Zimmern schlafen möchten, fühlt er sich um die Liebe betrogen. Da hilft nur eins: Reden Sie! Und zwar nicht auf den Partner ein, sondern mit ihm. Hin und wieder stecken hinter dem Wunsch nach nächtlicher Distanz auch kleine Machtspielchen: " Ich lasse dich nur an mich heran, wenn du mich in Ruhe lässt!" Gehen Sie in sich und fragen Sie sich, ob das Schlafzimmerproblem nicht auf einer anderen Ebene liegt. Können Sie das ausschliessen, machen Sie Ihrem Partner klar, dass Sie sich die Trennung der Betten wünschen, um ihm emotional wieder näher zu kommen und die Liebe neu zu beleben. Schliesslich müssen beide Partner mit dieser Entscheidung leben können. Das Ende der Partnerschaft ist damit auf keinen Fall besiegelt. 

Bildquelle: keresi72 / pixabay.com