Bewegung macht intelligent

am . Veröffentlicht in Körper

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Immer mehr Mensch achten auf eine artgerechte Haltung der Tiere, und das ist auch gut so. Aber eine Spezies wird dabei oftmals ausser Acht gelassen, nämlich der Mensch. In der Tat leben wir schon lange nicht mehr artgerecht. Anstatt täglich mehrere Stunden draussen an der frischen Luft nach Nahrung zu suchen, erledigen wir unsere Einkäufe ganz auf die Schnelle in einem Supermarkt. Das nötige Kleingeld dafür verdienen wir in überheizten, muffigen Büros, wo die schwerste körperliche Betätigung im wiederholten Anheben der vollen Kaffeetasse besteht. Inzwischen haben ja auch schon viele Menschen verstanden, dass wir etwas zum Erhalt unserer letzten rudimentären Muskeln tun müssen. So wird nun trainiert wie noch nie, alle möglichen halb vergessenen Sportarten erleben eine Renaissance, und jede Saison kommen noch Weitere dazu.

 

Mens sana in corpore sano

Mindestens wer über das kleine Latinum verfügt, versteht hier auf Anhieb, dass sich in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist befindet. Und wer sich durch das grosse Latinum gequält hat, liest darin: In einem gesunden Körper sollte ein gesunder Geist sein. Wahrscheinlich ist aber die eine Interpretation so gut wie die Andere, denn in einer Studie der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg, an der 1,2 Millionen junge Soldaten teilnahmen, konnten die Forscher wissenschaftlich nachweisen, dass körperliche Fitness mit einem erhöhten Intelligenzquotienten einhergeht.

Die naheliegende Erklärung weist in die (jedem bekannte) Richtung, dass körperliche Fitness die Herz- und Lungenkapazitäten fordert und fördert mit der Folge einer deutlich verbesserten Sauerstoffversorgung des Gehirns. Als grosse Erleuchtung folgt daraus, dass junge Männer zwischen 15 und 18 Jahren, die körperlich viel trainieren, damit auch ihr geistiges Potenzial steigern. Aber so ist das eben mit den modernen wissenschaftlichen Studien: Manchmal sind sie doch tatsächlich in der Lage, nachzuvollziehen, was unsere Urgrossmutter schon immer gesagt hatte.

Natürlich haben hier auch die Lateinkenner wie immer recht, denn was bringt schon eine kraftstrotzende Körperhülle, wenn der Geist in Trägheit vor sich hindümpelt. Und während sich nun die Männer in der Hoffnung, zu einer Intelligenzbestie zu mutieren, zielstrebig in den Sportstudios zermartern, haben viele schlaue Frauen den direkten Weg eingeschlagen: sie trainieren ihren Geist. Gehirnjogging statt Parkjogging und Hirnmasse statt Muskelmasse heisst die Devise. Eigentlich keine schlechte Idee, gemütlich auf dem Sofa mit Sudoku und Kreuzworträtseln das Hirn auf Trab zu bringen. Und wenn dann ihr Freund völlig fertig vom Training kommt und hungrig nach einer Mahlzeit verlangt, kann jede Frau, so schlau, wie sie gerade geworden ist, wahrheitsgemäss antworten, dass sie auch gerade ihr erschöpfendes Training absolviert hat.

Wären da nicht wieder die Studien produzierenden Wissenschaftler mit ihrem unerschöpflichen Drang, alles immer noch besser wissen und schriftlich belegen zu wollen. Sie sind es doch, die den arglosen Hausfrauen ihren schönen Tag, der so gemütlich sein könnte, ordentlich vermasseln. Denn sie meinen nun, Beweise dafür gefunden zu haben, dass Sudoku, Kreuzworträtsel & Co. keinen nennenswerten Beitrag zu geistiger Fitness zu leisten vermögen.

 

Schlaumeier der Universität Zürich

Und dieses Mal sind es gar unsere eigenen Landsleute, die einen Keil getrieben haben zwischen Frauen und ihre geliebten Kreuzworträtsel. Vielleicht meinte es Prof. Martin Meyer ja auch nur gut, Neuropsychologe seines Zeichens und Leiter der "Arbeitsgruppe für Neuroplastizität und Lernen des gesunden Alterns". Sein Fazit ist nämlich, dass Sudokus & Co. lediglich spezifische Funktionen des Hirns trainieren, immerhin sogar recht wichtige wie z. B. lexikalische oder logische Fähigkeiten. Aber für wirklich effizientes Gehirntraining bedarf es einer guten Mischung aus körperlichen, kognitiven, sozialen und affektiven Komponenten.

Wir brauchen also viel Bewegung in der Natur, sollen uns sozial gut integrieren und beschäftigen uns mit abwechslungsreichen Hobbys, um geistig fit zu bleiben und unsere mentalen Reserven auf Dauer zu entfalten. Ein Tanzkurs gemeinsam mit dem Partner bietet viel Bewegung, Spass und ist auch ein gutes Hobby. Falls Ihr Mann, wie die meisten Anderen auch, nicht so gut und gern tanzt, erzählen Sie ihm doch von jener Studie, die besagt, dass, Männer, die tanzen können, ganz besonders attraktiv auf Frauen wirken. Vielleicht sind sie ja doch zu irgendetwas von Nutzen, die Wissenschaftler mit ihren Studien.

Bildquelle: pixabay.com