Vitelotte - Die blaue Kartoffel

am . Veröffentlicht in Ernährung

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Die schönen Weihnachtstage mit ihren üppigen Mahlzeiten sind (endlich) vorbei, und wir sind bereits fleissig dabei, die überflüssigen Kalorien abzutrainieren, um unsere von den Festtagsköstlichkeiten aufgepumpte Figur wieder in Form zu bringen. Aber ab und zu an den langen, dunklen, kalten Winterabenden erwischen wir uns dann doch dabei, dass wir vielleicht ein wenig melancholisch den so schön gedeckten Tisch und den Bratenduft der Feiertage etwas vermissen. Aber anstatt Trübsal zu blasen, können wir ja so einen Winterabend dazu nutzen, sich mal mit dem Kochen selbst etwas mehr zu beschäftigen und ein paar neue Rezepte ausprobieren. Jetzt ist wahrlich eine gute Zeit, unseren eigenen Kochhorizont zu erweitern.

 

Die "Vitelotte" ist eine blau-violette Urkartoffel

Fangen wir also gleich mit einem auf den ersten Blick total banalen Lebensmittel wie z. B. der Kartoffel an. Aber eben nicht irgendeine 0815-Kartoffel, sondern wir stellen hier die Vitelotte vor, manchmal wird sie auch noch etwas vornehmer als "Vitelotte Noire" oder als "Blaue französische Trüffelkartoffel" bezeichnet. Da sie im Reigen der Kartoffeln in der Tat eine farbliche Anomalie darstellt, ist die Fantasie für ihre Bezeichnung durchaus weite Wege gegangen, so taucht ihre besonders dunkle Variante auch mal unter dem Namen "Negrèsse" oder "Truffe de Chine" auf. Letzterer Name irritiert schon etwas, denn wie alle Kartoffelsorten stammt auch die Vitelotte aus Peru und Bolivien, eben der südamerikanischen Urheimat der Kartoffel. Zuerst landete sie in Frankreich an, und dort bemühte sich der französische Agronom Antoine-Augustin Parmentier (1737-1813) erfolgreich darum, diese gute Kartoffelsorte in ganz Europa bekannt zu machen.

 

Was ist so Besonderes dran an der schönen blauen Kartoffel?

Nun ist ja die Vitelotte bei den Gourmets nicht nur wegen ihrer aussergewöhnlichen Farbe so beliebt, sondern vor allem auch wegen ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften. Ihre Farbe ist nicht nur Effekthascherei. Ihr hübsches lila Antlitz ist eine Folge des darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffes Anthocyan, ein sogenannter Radikalfänger bzw. Antioxidans, der eine positive Regelung auf den Blutdruck ausübt. Darüber hinaus wird dieser Kartoffel nachgesagt, dass sie besonders reich an den Vitaminen A - B1 - B2 - B5 - B6 - C - E und K, sowie an den Mineralien Kalzium (Ca) und Kalium (K), was sich im Ergebnis positiv auswirkt auf die Sehkraft, das Kreislaufsystem und den Magen-Darm-Trackt.

 

Nun braucht die Vitelotte ja nur noch schmecken

In der Tat tut sie das. Nicht umsonst wurde sie eben auch Trüffelkartoffel genannt, denn sie sieht ein bisschen aus wie Trüffel, aber sie schmeckt eher wie Maronen, was ihr dennoch zurecht das Prädikat Delikatesse einbringt. Ihre Schale ist fast purpurrot bis dunkelviolett, und ihr Fleisch kann gelegentlich auch ein paar weissliche Stellen haben, wodurch sich ein edler Marmoreffekt ergibt. Das Auge isst ja bekanntlich mit, und deshalb gilt:

 

Ein echter Hingucker auf jeder Party

Um diese lila Kartoffel so richtig zur Geltung zu bringen, sollte man sie vor der Zubereitung eben gerade nicht schälen. Die Zubereitung im Backofen oder auch in Form von Pommes frites oder Chips ist immer eine gute Wahl. Pommes ergeben sich quasi automatisch aus geschnittenen Streifen, die auf ein Backblech gelegt, mit etwas Öl beträufelt und dann ca. 20 – 25 Minuten gebacken werden. Chips basieren auf dünnen Scheiben, die ebenfalls mit Öl und Salz beträufelt und dann ebenfalls im Ofen knusprig gebacken werden.

 

Das beste Kartoffelpüree ist aus Vitelotte

Ihr besonders hoher Anteil an Kartoffelstärke, ihre eigenwillige Färbung und dieser fast nussige Geschmack bilden die Grundlage für ein Püree der besonderen Art. Aber es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Die Vitelotte wird nämlich fast ausschliesslich mit der Hand geerntet, und die Pflanze selbst ist nicht sehr ertragreich. Die normalerweise auf (billige) Massenproduktion angelegte moderne Landwirtschaft mag sich eigentlich mit solchen Kandidaten nicht gern beschäftigen. Die Antwort auf die Frage, ob es wohl lohnen könnte, die Vitelotte mal zu probieren, gibt uns gern der berühmte französische Schriftsteller Alexandre Dumas. Der Autor des weltberühmten Romans "Die drei Musketiere" war bekanntlich ein echter Gourmet, immerhin entstammt seiner Feder ja auch "Le grand dictionnaire de cuisine", in dem er das "Blaue Wunder" verewigte und die Vitelotte als die beste Kartoffel der Welt anpries. "bon appétit"

Bildquelle: Dieter Kaiser / pixelio.de