Renaissance der Kochkunst

am . Veröffentlicht in Ernährung

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Es ist schon ein Paradoxon: Fernsehkochshows oder Kochkurse werden immer populärer, aber immer mehr Schweizer und Schweizerinnen lassen ihren Herd kalt stehen. Anstatt eine Mahlzeit frisch zuzubereiten, greift man lieber zu Fertigprodukten oder ruft einen Lieferservice an. Natürlich gibt es auch eine wachsende Zahl selbst ernannter Experten und Studien, die meinen, dies als gesellschaftliches Phänomen genau erklären zu können. Eine Variante geht z. B. in die Richtung, dass unser Dasein immer schnelllebiger und hektischer wird, die Arbeitswelt wird komplizierte, und nicht zuletzt gibt es immer mehr Singlehaushalte. So lohnt es sich für eine zunehmende Zahl von Menschen nicht mehr, selbst zu kochen.

Der moderne Mensch legt viel Wert auf seine Freizeit. Sie soll reich ausgefüllt sein mit Fitness, Kommunikation und besonderen Erlebnissen. Natürlich hat man dann keine Zeit mehr für so banale "wertlose" Dinge wie Kochen. Sehr viel wichtiger ist es doch für die Karriere, immerzu auf dem neuesten Stand der Technik zu sein und auch seinen Style, seine äussere Wirkung auf andere Menschen ständig weiter zu optimieren. Allein, eines wird dabei völlig verdrängt: Wir sollten nicht nur essen, um schnell satt zu werden. "Du bist, was du isst" bringt es genau auf den Punkt.

 

Back to the Roots

Zurück zu den Wurzeln nannte Christina Aguilera eine ihrer besonders gut gelungenen Shows, und auch andere Künstler greifen gern diesen einprägsamen Slogan auf im Rahmen ihrer Arbeiten. Da eigentlich jede Frau eine grosse Lebenskünstlerin ist, ist es sicher sinnvoll, dass jede Frau ihre Wurzeln und ihre Stärken niemals verrät. Unsere Grossmütter und Mütter haben in den Fragen der Emanzipation einen guten Job gemacht. Heute weiss die gesamte Gesellschaft, dass eine Frau mehr leisten kann, als nur die eigenen Kinder gross ziehen und ihren Ehemann betüddeln. Es gibt kaum einen Bereich in unserem Leben, wo Frauen nicht ebenso gut oder vielleicht sogar besser sind, als Männer. Um diesen Beweis anzutreten, haben viele Frauen einen hohen Preis bezahlt, und das tun sie auch noch heute. Aber bei all dieser interessanten gesellschaftlichen Weiterentwicklung ist doch eine Tatsache ziemlich unverändert geblieben: Die Frau ist und bleibt die Hüterin des Familienlebens.

 

Kochen ist eben kein lästiges Relikt aus überkommenen Zeiten

Die moderne Gesellschaft muss sie endlich zulassen: die Renaissance einer der wichtigsten altehrwürdigen Künste der Menschheit - das Kochen. Sehr bewusst wird hier der Begriff Kunst verwendet, denn es geht um Kommunikation, Zusammenleben, Lebenserhaltung und nicht zuletzt auch um unsere Umwelt einschliesslich des Umgangs mit den Tieren. Im direkten Zusammenhang mit der Zubereitung unserer Nahrung erwerben wir wichtige (Er)Kenntnisse über viele Fragen, die unser Leben auf diesem Planeten betreffen. Typische Fragen, die sich uns da aufdrängen, sind z. B.:

• Wie artgerecht werden die Tiere gehalten, die wir mit unserer Nahrung in uns aufnehmen?

• Esse ich eigentlich Reste der Medikamente mit, die in der Massentierhaltung reichlich eingesetzt werden, und wirken diese auch noch auf meinen Körper ein?

• Warum befinden sich so viele Elemente aus der chemischen Tabelle in meiner Gurke oder im Grünen Tee?

• Hat genmanipulierte Nahrung irgendeinen Einfluss auf die Entwicklung meines noch ungeborenen Kindes?

Frauen an die Macht kann man bei diesen und anderen Fehlentwicklungen unserer Gesellschaft nur laut ausrufen. Wir brauchen keine wissenschaftlichen Studien und halbherzigen Antworten. Wir Frauen haben die Möglichkeit, Vorreiter zu sein und die führende Rolle beim wirklich wichtigsten Aspekt menschlichen Zusammenlebens zu übernehmen: bei der gesunden Ernährung des Menschen. Wir sollten jetzt unbedingt einen Schlussstrich ziehen, und eine so wichtige Frage nicht sogenannten Ernährungswissenschaftlern überlassen, deren Hauptziel eine grosse Karriere in der Industrie ist. Viel intuitives richtiges Wissen schlummert in unseren Genen unserer Grossmütter. Es kann doch wohl nicht angehen, dass wir Frauen unsere ureigenste Kunst heute von Männern dominieren lassen.

Werfen wir doch mal einen Blick über der Tellerrand und landen dabei in Russland. Schieben wir dabei ausnahmsweise mal die obligatorische Frage nach den Menschenrechten beiseite und schauen uns stattdessen mal die Position der Frau in der russischen Gesellschaft an. Russland ist der Vorreiter überhaupt in Genderpolitik. Völlig ohne künstliche Quotenregelung befinden sich dort mit Abstand die meisten Frauen beruflich in der Ebene des mittleren Managements. Das ist lediglich ein folgerichtiges Ergebnis daraus, dass Frauen dort seit vielen Jahrzehnten arbeiten und genauso wie die Männer zum Familieneinkommen beitragen. Bei der Hochschulausbildung stehen Frauen in Russland traditionell ganz vorne. Dennoch haben auch die jüngeren Frauen in Russland das Kochen nicht verlernt, und sie sind auch immer noch die treibende Kraft in der Familie.

Moderne Frauen sind heute technisch bewandert, sie sind attraktiv und wirken betörend, Frauen bestimmen darüber, ob ein Land genügend Nachkommen hat, und sie treiben Männer zu Höchstleistungen an. Welcher Mann kann da schon mithalten?

Bildquelle: RainerSturm / pixelio.de