Was bedeutet Vintage-Mode?

am . Veröffentlicht in Style

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Auch im Universum der Mode wird mit vielen Begriffen umhergeworfen, aber nicht jeder davon ist für alle Menschen sofort eindeutig verständlich. Nehmen wir zum Beispiel das Wort "Vintage", können Sie dessen Bedeutung sofort definieren? 


In der Tat wurde und wird der Begriff Vintage in der Mode ziemlich oft verwendet. Das Wort ist dem Englischen entlehnt, wo es in etwa "altehrwürdig" oder auch "erlesen" bedeutet. Es ist aber auch nicht falsch, es einfach nur mit "alt" zu übersetzen. Diese Übersetzungen mit Mode beziehungsweise Moderne überhaupt in einen Zusammenhang zu stellen, mag zunächst ziemlich widersprüchlich anmuten, bei genauerer Betrachtung stellen wir aber fest, dass es sogar zwei Zweige in der Mode gibt, die mit Vintage umschrieben werden.

 

Der Charme alter Kleider neu entdeckt

 

Da gibt es zum Beispiel ältere Kollektionen bekannter Designer wie jene von der Jahrtausendwende, die heute als Vintage-Kleider bezeichnet werden. Darüber hinaus laufen tatsächlich auch alte, getragene Kleider, die Sie beispielsweise in einem Second-Hand Laden erstehen können, unter dem Oberbegriff "Vintage". Wer sich die Mühe macht, in Omas alter Truhe auf dem Dachboden zu stöbern, findet oftmals wahre Schätze und auch noch die passenden Accessoires dazu. 

Daneben bietet der Handel aber auch nagelneue Kleidungsstücke, die nach guten, alten Vorbildern gefertigt sind. Diese Moderichtung lässt sich ebenfalls in zwei Kategorien einteilen. 

 

  • Schöne Mode vergangener Jahrzehnte wird nachempfunden

 

Hierbei geht es nicht um exakte Kopien der Bekleidung, sagen wir, aus den 1940er Jahren. Es werden lediglich die Hauptmerkmale eines bestimmten Stils aufgegriffen und dann bewusst mit modernen Elementen gemischt. Dabei kann es sich zum Beispiel um ein markantes Muster oder um einen charakteristischen Schnitt handeln, was aus der vergangenen Modeepoche neu aufgegriffen wird, um auf dieser Grundlage ein modernes Kleidungsstück, also etwas völlig Neues, zu schaffen.

Ein gutes Beispiel für einen derartigen modischen Dauerbrenner bieten die kurzen Kleider der 1960er Jahre, die durch ihren ausgestellten A-Linien-Schnitt immer wieder bestechen. Der Vintage-Look ist hierbei genau dann wirklich perfekt, wenn solch ein Kleid zusätzlich auch aus jenem grob und poppig bunt gemusterten Stoff geschneidert ist, was für diese Zeit so typisch war. Wer sich lieber in die 1950er Jahre zurückversetzen mag, kann heute zwischen Petticoatkleidern, engen Blusen mit Bubikragen oder weiten, knielangen Swingröcken wählen. 

Gehen wir noch weiter zurück in die Vergangenheit, finden wir auch Marlene-Dietrich-Hosen oder fransige Charlestonkleider aus den 1920er und 1930er Jahren. Dagegen wirken blumige Maxi-Kleider und weit geschnittene Tuniken, Schlaghosen aus Cord oder einfache, bunte Batik-Shirts der 1970er Jahre geradezu richtig modern.

 

  • Künstlich auf alt getrimmt

 

Mithilfe spezieller Prozesstechniken bei der Herstellung ist es möglich, dass nagelneue Kleidung künstlich alt aussieht. Das klassische Beispiel hierfür, das dazu wohl jedem einfällt, sind die Vintage-Jeans. Schon bevor man diese im Laden gekauft hat, wirken sie so, als wären sie bereits viele Jahre getragen und nicht immer gut behandelt worden. Dazu wird der Stoff extra maschinell abgewetzt, wobei auch Risse und Löcher entstehen sollen und darüber hinaus sind hässliche, inhomogene Verfärbungen des Stoffs sogar bewusst geplant.

 

Worin liegt der besondere Reiz von Vintage?


Ursprünglich ist die Vintage-Bewegung in Grossbritannien in den 1990er Jahren entstanden. Sie darf verstanden werden als eine Art Gegenbewegung zu den futuristischen Modeströmungen, die immer schneller wechseln und, mal Hand aufs Herz, oftmals von der normalen Frau kaum getragen werden können. Es war auch eine Kampfansage gegen den Mode-Einheitsbrei der grossen, globalen Textilketten, der vor allem junge Menschen in Form ihrer ganz individuellen, alten Kleidungsstücke Ausdruck verleihen wollten. So bedeutet die Vintage-Mode auch Selbstverwirklichung, die wir mit unserem individuellen Stil unterstreichen. Insofern ist Vintage zu einem hochgradig akzeptierten Parallelzweig in der Modebranche avanciert. Vintage ist individuelle Freiheit und der Ausdruck, anders zu sein, was uns von der Masse und dem Zwang "in" zu sein, sichtbar abhebt. 

 

Bildquelle: jill111 / pixabay.com