Keine Panik, wenn mal was passiert

am . Veröffentlicht in Indoor

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Fast jeder hat ein schönes, altes, wertvolles Möbelstück, das einfach sehr praktisch ist, das man auch wirklich mag. Das beste Beispiel ist so ein kleiner Beistelltisch aus massivem Holz, der in Teilen vielleicht auch eine Figur oder ein Tier darstellt. In fast jeder Familie kann man dann darauf warten, dass der Vater oder Ehemann sein Bierglas darauf abstellt, hässliche nasse Ringe unter dem Glas entstehen und am fortgeschrittenen feuchtfröhlichen Abend das Bierglas zunächst ins Taumeln kommt, um sich schliesslich ganz über dem Tischlein zu ergiessen.


Das ist alles gar kein Grund zum Schimpfen, denn der Lack ist ohnehin schon in die Jahre gekommen und blättert an so vielen Stellen ab. So gab der durstige Mann doch nur die Initialzündung dafür, endlich mal ganz konkret etwas dafür zu tun, dass das geliebte Möbelstück wieder richtig hübsch wird, mehr noch, es soll sogar der Farbtupfer des Raumes werden.

 

Vorarbeiten

 

Zunächst müssen wir darüber nachdenken, was wir überhaupt wollen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, soll der kleine Tisch mit den Elefantenbeinen eine gelbe Tischfläche und orange Beine mit hochglänzenden Lacken bekommen. Vielleicht denken Sie jetzt, das passt doch überhaupt nicht zusammen, und die Farben beissen sich total. Aber vielleicht hat dieser Raum sehr gute gelbe Gardinen und eine glatte orange Tür, und es ist doch auch nur ein Beispiel.


Regel Nummer 1: "Streiche niemals auf den Dreck!"

 

Wer einfach nur loslegt, um des Streichens willen und Schmutz und alte Farbnasen "überkleckert", wird ein maximal schlechtes Endergebnis erzielen. Gründliche, reinigende Vorarbeiten sind der Schlüssel für ein professionelles Arbeitsergebnis, daher sollten wir den grössten Teil unserer Mühe grundsätzlich immer auf die vorbereitenden Arbeiten verwenden. 

Der kleine Tisch wird zunächst mit einem eher groben Sandpapier und danach mit einem feinen Sandpapier abgeschliffen. Man kann dafür eine elektrische Maschine wie einen Rutscher (bitte keinen Winkelschleifer) verwenden, aber, wer nicht wirklich Übung im Umgang mit solchen Maschinen hat, kratzt schnell tiefe irreversible Scharten ins Holz. Wenn wir das aber mit der Hand machen, können wir es sehr genau und gefühlvoll steuern, wo noch Schleifarbeit nötig ist, und wo nicht. Im Übrigen kann man derartige Tätigkeiten auch unter "Sport" verbuchen, denn auch sie trainieren die Muskeln.

Nach dem Schleifen wischen wir das Holz mit einem feuchten Lappen gründlich ab. Ansonsten bleiben auf der Oberfläche viele winzige Krümelchen (statisch) haften, die dann der Pinsel aufnehmen würde und auf der Oberfläche, die ja glatt werden soll, verteilt.

 

Vorstreichen ist erste Bürgerpflicht

 

Diese geringfügige Arbeit sollten wir uns auf keinen Fall versuchen einzusparen. Das aufgeraute rohe Holz saugt Lackfarbe wie ein Schwamm auf. Das Ergebnis sieht furchtbar aus. Daher müssen wir die Holzporen mit einer Grundierung, in diesem Fall mit einem weissen Vorlack (Vorstreichfarbe) verschliessen. Dabei geben wir uns viel Mühe, so, als wäre der Vorlack schon die letzte Schicht. Zwar trocknet der Vorlack sehr schnell, aber es ist besser, ihn mindestens 24 Stunden lang richtig eintrocknen zu lassen. 

Handwerker empfehlen an dieser Stelle, auch den Vorlack nochmals mit feinem Schleifpapier leicht zu überarbeiten. Denn es kann sein, dass sich nach dem grundieren wieder kleine Holzfäserchen aufgestellt haben. Dies merkt man ganz einfach indem man mit der Hand über die Oberfläche streicht, wenn es sich nicht oder nach einem feinen anschliff nicht mehr rau anfühlt ist die Oberfläche bereit für den Fertiganstrich.

 

Die Hauptlackierung

 

Wir beginnen mit dem helleren Lack, in diesem Fall Gelb. (Lassen Sie sich nicht mit Wasserfarben abspeisen. Ein Lack auf der guten alten Kunstharzbasis wird hart und hält und glänzt.) Mühe für eine gerade Linie an den Tischbeinen müssen wir uns jetzt nicht geben. Die zweite Farbe Orange streichen wir erst nach mindestens 48 Stunden, denn es geht nicht nur darum, dass die erste Farbe wirklich getrocknet ist. Wir werden das Werkstück anfassen müssen, es immer wieder in andere Richtungen drehen und beliebig aufstellen. Wenn dabei der erste Anstrich nicht wirklich ausgehärtet ist, drücken wir zum Beispiel unsere Fingerabdrücke ich den Lack, manche mögen das.

Mit der orange Farbe müssen wir jetzt eine einigermassen gerade Linie zur gelben Tischoberfläche hin ziehen. Bitte nicht die Grenzen mit klebenden Kreppstreifen abkleben. Das gibt nur Ärger. Trauen Sie sich zu, die Linie frei mit abgestützter Hand zu ziehen. Dabei darf eine gewisse kreative Individualität entstehen, das ist charmant.

Kleiner Tipp zum Abschluss
Wer den Glanz wirklich will, und das Bierglas nie wieder Schaden anrichten soll, überstreicht sein Werk noch zweimal mit transparentem glänzenden Boots- oder Treppenlack. Das versiegelt alles.

 

Bildquelle: MikeBirdy / pixabay.com