Selbst ist die Frau!

am . Veröffentlicht in Haushalt

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selbst ist die frau

Gott sei Dank sind sie vorbei jene Zeiten, als keine Frau es wagte, einen Nagel in die Wand zu schlagen und sich damit die Abhängigkeit von einem Mann einkaufte. Es ist eine gute Facette der Emanzipation der Frau, dass sich Frauen heute auch viele handwerkliche Arbeiten zutrauen und diese tatsächlich mutig angehen.

 

Wie war das denn früher?

Noch in den 1970er Jahren bedeutete Handwerk sehr viel individuelle Improvisation. Die Baumärkte entwickelten sich gerade erst, es gab nicht so viele (Ersatz)Teile einfach so von der Stange zu kaufen. Wollte man etwas reparieren, musste man sehr genau verstehen, wie die Sache funktioniert, aus welcher Richtung die Hauptlast von Kräften wirkt, und dann bastelte man sich sein Ersatzteil selbst aus Holz oder Metall, Kunststoffe wurden nur ganz selten verwendet. Das war oftmals auch ein Trial & Error Verfahren, ein Geduldsspiel, denn wenn das selbst gebastelte Ersatzteil dann doch nicht hielt, musste die Ursache analysiert werden, um schliesslich eine bessere Lösung zu finden. Wer mal selbst den Motor im VW-Käfer getauscht hat, weiss um die körperliche Stärke, die früher für praktische Arbeiten erforderlich war.

Frauen waren damals eher selten in technischen Berufen beschäftigt, das war noch jene gute alte Zeit, als jeder kleinste Chef zwei Sekretärinnen beschäftigte, die in erster Linie nach dem Kriterium ihres jugendlichen Aussehens eingestellt wurden. Vor der Eroberung aller Büros durch Microsoft-Office waren z. B. Stenografie und Schreibmaschine K.O. Kriterien für die Einstellung einer Frau. Ansonsten waren die Familie, die Kinder, der Haushalt und das Betuddeln des Ehemanns die grossen Arbeitsfelder der Frauen.

 

Was hat sich wirklich geändert?

Abgesehen vom Kinderkriegen gibt es heute kaum noch Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das klingt zunächst einmal provokativ, soll aber sogleich näher erläutert werden. Unsere Arbeitswelt wird im Wesentlichen vom Computer, also Software, Datenbanken, IT bestimmt. Diese Geräte können und werden von Männern und Frauen gleichermassen professionell bedient. Ein besonderes Talent für technische Improvisationen ist geradezu unerwünscht, da wir alle die gleiche Software anzuwenden haben. Die grossen Themen im Berufsleben sind heute zunehmend der Datenschutz und die IT-Sicherheit, da ist es völlig unbeachtlich, welches Geschlecht ein Mitarbeiter hat.

Diese Entwicklungen haben die Werkzeughersteller im Verein mit den Baumärkten nicht verschlafen. Sie wissen um die ständige Zunahme der Single-Haushalte und um das Bedürfnis der modernen Frau, jede Arbeit unabhängig von einem Mann durchführen zu können. Das ist inzwischen ein Milliardenmarkt. Für jeden einzelnen Arbeitsgang gibt es heute ein leichtes, handliches Arbeitsgerät, sogar mit Akku betrieben, um den lästigen Kabelsalat zu vermeiden. Für jedes Gerät wird ein umfangreiches Manual mitgeliefert, das die Funktionsweise und Bedienung Schritt für Schritt erklärt. Die Materialien zum Bodenverlegen beispielsweise wurden in Form von Klick-Parkett so durchoptimiert, dass jede zarte Hand die Bretter wie mit einem Mouseklick zusammenfügen kann. Raufasertapete muss heute nicht mehr als 5 m lange, mühsam eingekleisterte Bahn freihändig die Leiter hoch balanciert werden. Stattdessen wird die neue Wandverkleidung im Eimer als Anstrich gleich zusammen mit der endgültigen Farbe angerührt. Das ist kinderleicht.

 

Sind wir nun glücklich?

Mancherorts lassen sich erste zarte Stimmen wahrnehmen, die zuweilen entgegen aller politischen Korrektheit durchaus auch mal mit einer gewissen dezenten Wehmut an die "guten alten Zeiten" zu erinnern wagen. Diesen "Ewiggestrigen" geht es z. B. darum, dass eine gesunde Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau ja doch auch paar Vorteile hat. Da gibt es Frauen, die behaupten frech, dass in ihnen so etwas wie ein Gefühl der Geborgenheit aufkeimt, wenn ihr Freund mit der Bohrmaschine die richtigen Wandbohrungen für die passenden Regaldübel vorbereitet. Und im Gegenzug verspüren solche Frauen auch noch manchmal das Bedürfnis, ihren Freund mit einem liebevoll selbst gekochten frischen Mittagessen belohnen zu wollen. Da fragt man sich doch, wo soll das noch hinführen?

Bildquelle: birgitH / pixelio.de