Oversexed and Underfucked

am . Veröffentlicht in Liebe

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Die heutige Gesellschaft ist im sexuellen Bereich offener als jemals zuvor, über nahezu alles kann öffentlich und in den Medien geredet werden. Doch anscheinend werden wird in erster Linie nur geredet, denn nie zuvor seit es zu diesem Thema Studien gibt, hatten die Menschen weniger Sex als heute. Dafür gibt es sogar schon einen Begriff: Oversexed an Underfucked.

 

Sex, Sex und Sex in den Medien

 

Es gab einmal eine Zeit, in der eine nackte Brust im Fernsehen ein nationaler Skandal, Frauen, die offen über ihr Sexleben sprechen, waren quasi nicht existent. Doch spätestens seit Sex and the City wird über alles, was im Schlafzimmer passiert, ausführlich geredet. Schon zur Primetime werden dazu recht explizite Bilder gezeigt. Werbung für Sexspielzeug läuft sogar schon am Nachmittag und all das schockiert niemanden mehr. Dabei ist das Fernsehen nur die Spitze des Eisbergs, im Internet ist Sex in allen Spielarten zu jeder Zeit zu sehen. Youporn ist da noch eines der harmlosesten Beispiele, die schon für Jugendliche normal und alltäglich geworden ist. 

 

Den besten Sex haben immer die Anderen

 

Doch auch im Freundeskreis wird nun über alles geredet und dabei vor allem auch geprahlt. Jeder hat doch mindestens jemanden in seinem Freundeskreis, der gerne und ausgiebig über sein Sexleben berichtet. Unter diesem Druck erwischt man sich dann selbst recht schnell dabei, ein wenig zu übertreiben. Das letzte Wochenende, das man gelangweilt vorm Fernseher verbracht hat, wird in der Erzählung zu einer wilden Nacht, in der alle Räume der Wohnung ausgenutzt wurden, und die Missionarsstellung zu einer akrobatischen Stellung aus dem Kamasutra. Denn normaler Sex ist out, heute gibt es auch im Sexleben Trends und wer zugibt, dabei nicht mitzumachen, gilt schnell als Spiesser. So gilt es spätestens seit "50 shades of grey" als schick, neben dem Bett Peitsche und Nippelklemmen bereit zu halten. Diese Prahlerei macht natürlich auch vor den Sozialen Netzwerken nicht halt. Selfies sind doch langweilig, wirklich erfolgreiche Influencer zeigen sich mit After Sex Selfies angeblich nach dem Sex. Dabei sehen alle Beteiligten aus wie aus dem Ei gepellt, Frisur und Make-Up sitzen perfekt. In manchen Fällen wird sogar noch beschrieben, in welcher wilden Stellung es gerade getrieben wurde.

 

Der Druck wächst

 

Doch im Schlafzimmer selbst herrscht immer mehr tote Hose. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass der Druck gewachsen ist. Dafür sind auf der einen Seite die Prahler im Freundeskreis und das Überangebot in den Medien schuld. Unser eigenes Sexleben scheint nicht mehr zu reichen, stattdessen müssen immer alle Stellungen durchexerziert werden und möglichst alle vorhandenen Toys eingebaut werden. Dass dafür im Alltag oft die Lust und die Motivation fehlt, ist kein Wunder. Auch der wachsende Druck, immer gut auszusehen, lässt Druck schwinden. Frauen sind schon lange beim Sex damit beschäftigt, sich davor zu fürchten, welche Speckröllchen er gerade unvorteilhaft sehen könnte. Dabei wird es schon zu etwas Besonderem, wenn beim Sex das Licht angelassen wird. Anscheinend geht es seit langem nicht mehr nur ums Gewicht. Mittlerweile lassen tatsächlich immer mehr Frauen ihre Schamlippen operieren oder den Analbereich bleachen. Wie soll eine Frau sich völlig auf Sex konzentrieren, wenn sie das Gefühl hat, sich für ihren Intimbereich schämen zu müssen? 
Doch auch Männer haben es nicht leichter. Auch ihnen wird vermittelt, sich über Sixpack und anderen Muskeln zu definieren. Männerzeitschriften geben nicht nur dafür Tipps, sondern auch, wie Mann Frau zum Orgasmus bringen soll und das bei jeder Gelegenheit. 

 

Undersexed?

 

Wie viel Sex wir wirklich haben, wird keine Studie wirklich belegen können, aber vielleicht tät es vielen Menschen gut, sich weniger mit Sex zu beschäftigen und anzufangen, es ohne nachzudenken einfach zu treiben.

 

Bildquelle: joshuatkd / pixabay.com