Kolumne Nr.7: ...die Letzte

am . Veröffentlicht in Liebe

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Chaos im Kopf und Herzen

Ein langer ausgedehnter Spaziergang gerade in den Wintermonaten wenn die weisse Schneepracht wie aus einem Märchen auf Bäumen und Wiesen glitzert, die Ausübung von Yoga oder auch das Lauschen von sanften Klavierklängen schaffen es mittlerweile mich zu beruhigen und entspannen. Bis vor einiger Zeit gelang es mir kaum, ganz bewusst eine freie Stunde zu geniessen oder nicht zwanghaft von einem Ort zum anderen zu hetzten. Ich wollte unbedingt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen! Es war mir wichtig, die Gewissheit zu haben, nichts zu verpassen. Obwohl mir viele Freunde und die Familie rieten einen Gang runterzuschalten, fühlte ich mich stets sehr wohl mit dieser Lebenseinstellung.

Vor knapp zwei Jahren fing ich jedoch an, mich bewusst zu hinterfragen, ob es mögliche Gründe oder Ursachen dafür gibt. Ich hatte früher permanent das Gefühl auf der Suche nach etwas zu sein und auch heute verspüre ich noch ein grosses Loch. Die Einordnung in ein materielles oder geistiges Ziel ist mir bis heute nicht geglückt. Meiner jüngsten Schwester fiel es schwer, dieses Gefühl nachzuvollziehen und ich versuchte ihr zu erklären, dass es sich anfühlte, als ob sich eine Uhr im Kopf und Herzen befindet, die mit lautem Ticken auf sich aufmerksam macht. Der Drang in mir alles per sofort, jetzt und gleich zu erledigen und zu erleben, war teilweise fast zwanghaft und vor allem für meinen damaligen Partner sehr spürbar. Ich erkannte zu spät, dass ich mich damit isolierte und mehr und mehr in eine andere Richtung entwickelte, welche nur noch wenige Gemeinsamkeiten zuliess. Die daraus resultierende Trennung war die einzig richtige Lösung und Zweifel an meiner Entscheidung machten sich nur ganz selten bemerkbar.

Mehr als ein Jahr ist seit dem vergangen und ich beginne erst jetzt mit der Verarbeitung. Ich hatte mich nach Beendigung der langjährigen Beziehung Hals über Kopf verliebt und liess mir keinen Freiraum zur Verarbeitung. Mein Herz war so erfüllt von diesem neuen Mann an meiner Seite, ich fühlte mich lebendig und begehrt wie noch nie! Gleichzeitig spürte ich aber auch, dass ich irgendwie nicht mehr ganz ich selbst war. Ich widmete dieser neuen Liebe zu viel Beachtung, war viel zu euphorisch und verschenkte mein ganzes Vertrauen. Bedauerlicherweise fing ich dann auch an, nach und nach das Vergangene kritisch zu hinterfragen oder teils auch schlecht wahrzunehmen. Und das Paradoxe ist, dass vermutlich genau diese neue Liebe eine kritische Sicht benötigt hätte. Es fällt mir aber immer noch schwer loszulassen und mittlerweile befinde ich mich im absoluten Gefühlschaos. Mein Herz ist restlos belegt mit Vergangenem und dem Aktuellen.

Ich hielt es bis anhin stets nur für dummes Geschwätz, wenn mir jemand sagte, dass Platz für mehrere Menschen im Herzen sei. Diese Menschen sind einfach nicht fähig eine Entscheidung zu treffen, war meine dies bezügliche Meinung darüber. Und nun befinde ich mich selbst in dieser misslichen Lage.

Und damit das Chaos perfekt ist spielen gleich drei Männer die Hauptrolle. Ich beschreibe sie jetzt mal liebevoll als die drei Musketiere, welche mein Herz im Sturm eroberten. Den Charakter „Athos“ vergebe ich an meinen Ex-Freund, mit welchem ich einen tollen Lebensabschnitt verbringen durfte und über viele Jahre sehr glücklich war. „Athos“ klingt sehr sanft, überlegt und zurückhaltend, was meinen ehemaligen Partner sehr passend umschreibt. In allen Lebenslagen vermochte er es sehr gut, mit seiner disziplinierten, aber sehr herzlichen Art mir eine wichtige Stütze zu sein. Ich vermisse dieses unbeschwerte Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. Mit „Porthos“ gelangen wir zum zweiten Schauspieler in meinem Roman von unerfüllter Liebe. Ein Typ von rauer und harter Art, aber mit einem weichen Kern in der Mitte. „Porthos“ zog wie ein Unwettersturm über meine heile Welt und hinterliess viel Verwüstung. Genau wie ein Sturm kam er unerwartet, intensiv und hatte auf mich eine ungeheuerliche Anziehungskraft. Lange Zeit redete ich mir selber ein, diesen Hurrikan bändigen zu können und die Eine zu sein, die ihm den Wind aus den Segeln nehmen kann. „Aramis“ liest sich wie der Sonnenschein oder die Blüten einer Orchidee. Ich lernte ihn vor ein paar Monaten kennen und seitdem verbringen wir fast jede freie Minute zusammen. Seine liebevolle und zuvorkommende Art sind Balsam für meine Seele und umhüllt mein Herz mit Wärme. Er ist aufmerksam, aber nicht aufdringlich, spontan, ein Freigeist wie ich und der Spagat zwischen dem absoluten Gentlemen und dem Macho im Bett gelingt ihm ganz gut. Die perfekte Ausgangslage für einen Neuanfang. Durch ihn fühle ich mich endlich wieder wie ich selbst und bin bereit, Athos und Porthos den Kampf anzusagen.

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Bildquelle: pixabay.com