Glücklich in der Fernbeziehung - wie?

am . Veröffentlicht in Liebe

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Von den Menschen wird heute ein sehr hohes Mass an Flexibilität verlangt. Das betrifft auch oftmals eine räumliche Trennung von Paaren aufgrund weit voneinander entfernter Arbeitsplätze. So muss sich unsere Kommunikation beschränken auf elektronische Medien wie Handy (Telefonieren oder SMS schreiben), Computer oder Laptop (E-Mail, Chat, Skype) oder auf das gute alte Festnetztelefon. Aber kann dieser bescheidene Ersatz ausreichen, um eine "Fernbeziehung" auch längerfristig am Leben zu erhalten?

 

Können auch Fernbeziehungen glücklich machen?

Ja, das ist durchaus möglich. Wer nicht jeden Tag rund um die Uhr aufeinander hockt und auch immer wieder Rücksicht nehmen muss, Befindlichkeiten bei seiner Ansprache diplomatisch einkalkulieren muss, hat mehr Zeit, bestimmte Situationen tiefer zu analysieren und gegebenenfalls auch seine Beziehung kritischer zu hinterfragen. Dies kann zu guten und überlegten Lösungen im Umgang mit Konflikten führen mit dem Vorteil, dass man auch ausreichend seine eigenen Wünsche in den Umgang miteinander einbauen kann. Wer sich zum Beispiel selbst zu oft zurücknimmt, um es dem Partner stets rechtzumachen, legt den Grundstein zum Scheitern.

Es gibt aber auch die sogenannten Ängstlichen oder Vermeider. Sie kommen mit den ständigen temporären Trennungen gefolgt vom Wiedersehen gar nicht gut klar. Nervenaufreibende Heul- und Jammertiraden zum Abschied aber auch anfängliche enorme Gereiztheit beim Wiedersehen muss ein Nervenkostüm erst einmal längerfristig wegstecken können. 

 

Die Situation wertfrei annehmen und die Vorteile sehen

In den meisten Fällen wird es sich irgendwann rächen, dem Partner die Pistole auf die Brust zu setzen und die konsequente Entscheidung "Ich oder dein Job" zu verlangen. Wir sollten auch mal in der Lage sein, die Vorteile der Fernbeziehung zu sehen:

  • Statt Champions League kann endlich wieder die lustige Sitcom mit den gruseligen Vampiren laufen.
  • Bei Bedarf spontan Überstunden machen, ohne dass man sich irgendwo abmelden, erklären, rechtfertigen muss, das kann dem Geldbeutel und der Karriere förderlich sein.
  • Der Sprach- oder Yogakurs am Abend, den man schon immer mal machen wollte, stört die Zweisamkeit nicht.
  • Dem spontanen After-Work-Cocktail mit den Kolleginnen, die gern mal über eine gemeinsame Strategie gegen den Ekelchef reden möchten, steht absolut nichts im Wege.


Beide Partner profitieren davon, dass sie zwar eine feste Beziehung haben und dennoch zwischendurch frei wie Singles sind, sich entspannt um ihre Hobbys, Karriere oder Freunde kümmern können. Allein, Treue und gegenseitiges Vertrauen sind sehr wohl die Voraussetzungen, dass dieses Modell auch längerfristig zum Erfolg führen kann.

 

Rituale können dabei helfen

Gemeint sind hier "Rituale der Kommunikation". Egal, ob Sie täglich oder in grösseren Abständen telefonieren möchten, Sie vereinbaren dazu festgelegte Zeiten, die beiden Partnern gut passen, zum Beispiel Dienstag und Donnerstag jeweils 20:30 Uhr. Es macht keinen Sinn, vielleicht aus einer eifersüchtigen Kontrollwut heraus, seinen Partner spontan am Mittwoch um 14:30 Uhr anzurufen, wenn er möglicherweise gerade an einer wichtigen geschäftlichen Besprechung teilnimmt und nicht mit Ihnen frei reden kann. 

Durch die regelmässigen Gespräche zu Zeiten, die beiden gut passen, wobei auch die Gesprächsinhalte schon gedanklich etwas vorbereitet werden können, nehmen beide Partner am Tagesgeschehen des jeweils anderen teil, fast so, als würde man sich am Abend zu Hause unterhalten. Was auch stets eine gute Wirkung hat, das sind die täglichen "Guten-Morgen-Mails" oder "Gute-Nacht-Mails", die jeder ohne Aufwand abschicken kann. 

 

Gemeinsame Ziele für die Zukunft planen

Neben den üblichen Wochenendtreffen oder dem gemeinsamen Sommerurlaub ist es wichtig, immer wieder über die gemeinsamen langfristigen Lebensziele zu philosophieren. "Wenn ich in einem Jahr mit meiner Dissertation fertig bin, dann wäre unser erstes Kind wunderbar." Jeder muss immer wieder daran erinnert werden, für was er all diese Unbequemlichkeiten der "getrennten Liebe" auf sich nimmt. Die Vorfreude ist in der Tat die beste Freude, die uns immer weiter zusammenschweisst. Dabei sollten wir das Gespräch und die Analyse der gemeinsamen finanziellen Möglichkeiten auf keinen Fall aussparen.

 

Zu hohe Erwartungen an den Partner verderben das Gericht

Die begrenzte Zeit, die wir miteinander verbringen können, muss unbedingt perfekt geplant und "durchgestylt" sein, maximales Erlebnis in minimalem Zeitschlitz, so das Credo einiger Paare in Fernbeziehung. Das ist selbst auferlegter Stress für die Beziehung, der unbedingt vermieden werden sollte. Ganz im Gegenteil, auch für ehrliche Streitgespräche müssen wir uns die Zeit nehmen, nur durch sie können wir unser Miteinander entwickeln.

 

Eine Schlussbemerkung

Es gibt positive Momente und auch ein paar Vorteile bei der Fernbeziehung. Allerdings gilt dies nur für eine absehbar begrenzte Zeit von maximal drei Jahren. Danach kippt die Sache in Belanglosigkeit um, weil gemeinsame Perspektiven immer unrealistischer werden. Die Partnerschaft von Anfang an auf eine Fernbeziehung auszulegen, funktioniert auf Dauer nicht.

 

Bildquelle: takazart / pixabay.com