Die drei Arten von Glück und Liebe

am . Veröffentlicht in Liebe

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Die Liebe ist wahrscheinlich der wesentlichste Antriebsmotor für den Menschen. Was wurde nicht schon so alles aus Liebe gemacht? Ganze Kriege sind dafür geführt worden. Aber bei der Liebe geht es nicht nur immer um Sex. Das Thema ist insgesamt sehr viel komplexer, weil es verschiedene Arten von Liebe gibt. In der Sozialpsychologie spricht man von drei Varianten der Liebe. Und jeder Mensch trachtet unbewusst danach, jede dieser drei Facetten der Liebe im Leben zu erfahren. Auf unserer Suche wiederholen wir dabei die eine oder andere Variante mehrmals und mancher findet die dritte wichtige Form der Liebe vielleicht nie.

 

Die drei Formen der Liebe

 

1.  Die erste grosse Liebe

Wenn in der Sturm- und Drangzeit des Jugendlichen "Flugzeuge im Bauch" unaufhörlich um den Namen des Begehrten kreisen, noch am späten Abend beim Einschlafen, in den nächtlichen Träumen und sogleich wieder am frühen Morgen beim Erwachen, dann entwickelt sich gerade eine Verliebtheit zur ersten grossen Liebe. Hierbei spielt der Sex eine Schlüsselrolle, und wenn ein Partner eines Tages "Schluss macht", dann leidet der andere wie ein geprügelter Hund seelische Höllenqualen. Die erste grosse Liebe ist dadurch gekennzeichnet, dass wir immer, wirklich jede Minute, zusammen sein wollen und alles gemeinsam erleben möchten. Auch unsere Freunde und Verwandten nehmen uns nun nur noch als Paar wahr. Diese wunderschöne Zeit werden wir niemals vergessen. 

Alles, was unser Partner macht, empfinden wir als absolut richtig, denn beim ersten Mal haben wir noch keine Vergleichsmöglichkeiten darüber, wie möglicherweise ein anderer Partner in dieser oder jener Situation reagiert hätte. Das macht uns kritiklos und setzt uns die berühmte "rosarote Brille" auf. Trotzdem ist die erste grosse Liebe (von Natur aus) zum schmerzhaften Scheitern verurteilt. Das hängt mit unserer leichten Beeinflussbarkeit in den noch jungen Jahren zusammen. (Neidische) Freundinnen oder auch die Eltern treiben meistens einen Keil zwischen die Liebenden, die noch nicht reif genug sind, diesen Kräften zu widerstehen.

Psychologen wissen über die erste Liebe zu berichten, dass die Partner sich unfähig zur Kritik gegenseitig idealisieren und anhimmeln. Das kann natürlich auf Dauer nicht gut gehen. Aber die Erfahrung der ersten Liebe ist sehr wichtig für die Erlangung der notwendigen Reife für den nächsten Schritt.

 

2. ​ Die zweite grosse Liebe

Vielleicht sitzt uns der Trennungsschmerz vom Scheitern der ersten grossen Liebe noch in den Knochen, denn wir sind nun vorsichtiger geworden. Was sich in dieser Phase deutlich verändert hat, ist die Tatsache, dass wir nun einen echten Partner auf Augenhöhe suchen, wohl wissend, dass dieser Mensch nicht perfekt sein muss, nicht perfekt sein kann. Dennoch halten wir uns dieses Mal mit Kritik nicht zurück, denn bei festgestelltem Fehlverhalten gilt für uns die Devise: Wehret den Anfängen. Das machen wir nicht, weil wir charakterlich zickig sind, sondern weil wir uns ernsthaft um den Aufbau einer guten, nachhaltig tragfähigen Beziehung bemühen und das macht eben Arbeit. 
Verbunden damit ist zuweilen eine Achterbahnfahrt der Gefühle, hitzige Streitigkeiten, aber auch leidenschaftliche Versöhnungen. 

Gerade weil wir so viel Arbeit in unsere zweite Liebe stecken, fällt es uns sehr schwer, das Ganze zu beenden, obwohl es unakzeptable Situationen im Leben gibt, in denen die Beendigung längst überfällig war oder ist. Psychologen bewerten auch diese Phase als überaus wichtig, weil wir darin sehr viel über uns selbst lernen, zum Beispiel wer uns glücklich machen kann und wer nicht oder was wir brauchen und was nicht, welche Art der Nähe beziehungsweise der Distanz für uns zuträglich ist.

 

3.  Aber was ist eigentlich die dritte grosse Liebe?

Wer die zweite grosse Liebe mehr schlecht als recht hinter sich gebracht hat, denkt meistens nicht mehr viel nach - über die Liebe - sie ist irgendwann gar kein Thema mehr. Und trotzdem geht da noch was, das Leben ist noch lange nicht vorbei. Ganz plötzlich und unerwartet ist sie da, die dritte Liebe, aber sie verschlingt uns nicht mehr gleich auf den ersten Blick mit Haut und Haar. Erst allmählich begreifen wir, dass da so etwas in uns vor sich geht. Es ist vor allem unser Verstand, der uns sagt, hier begegnest Du gerade einem Menschen, so, wie Du ihn Dir immer gewünscht hast. 

Das Glück ist gar ein flüchtiges Ding. Wenn es vorbeischaut, dann nur ganz kurz wie in einem Atemzug. In diesem Moment muss man sofort entschlossen fest zupacken, sonst ist es wieder weg. Es ist schön, gemeinsam mit einem Partner alt werden zu dürfen, vielleicht sogar liegt ein Lebenssinn darin. Auch wenn unser Partner so seine Macken hat, meistens viele an der Zahl, wir werden uns wohl daran gewöhnen, bis wir sie nicht mehr missen möchten. Wie auch immer: Ganz allein und einsam alt zu werden, ist eine schlimme Strafe.

 

Bildquelle: Ben_Kerckx / pixabay.com