Discovering hands

am . Veröffentlicht in Körper

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Eine Erkrankung mit der Diagnose Krebs ist in der Schweiz nicht meldepflichtig, und in der Konsequenz gibt es leider keine genauen statistischen Zahlen über die Entwicklungen bei den Neuerkrankungen. Zwar gibt es inzwischen Krebsregister in einigen Kantonen, aber die Summe dieser Register erfasst nur in etwa 60% der Schweizer Bevölkerung. Auf der Grundlage dieser Angaben müssen die Zahlen für die gesamte Schweiz extrapoliert werden.

 

Die Brustkrebsrate in der Schweiz

Mit sicherlich mehr als 1.300 Todesfällen und 5.200 Neuerkrankungen jedes Jahr ist Brustkrebs bei den Schweizer Frauen die häufigste Krebsart und zugleich auch die häufigste Krebstodesursache. Ungefähr 5 - 10 Prozent dieser Brustkrebserkrankungen sind genetisch bedingt, und 20 Prozent der erkrankten Frauen sind 5 Jahre nach der Diagnose tot. Besonders bizarr am Brustkrebs ist, dass er schon bei sehr jungen Frauen zuschlägt und sich in diesen Fällen auch noch besonders schnell und fatal ausbreitet. Vor diesem Hintergrund ist die Früherkennung bei Brustkrebs so besonders wichtig.

In aller Regel muss dann das betroffene Brustgewebe teilweise oder sogar vollständig chirurgisch entfernt werden. In der Folge leiden die meisten Frauen nach einer erfolgreichen Behandlung unter dem vermeintlichen Verlust ihrer Weiblichkeit. Diese psychologischen Komponenten der Erkrankung machen den Frauen fast genauso viel zu schaffen, wie die körperlichen Beschwerden, gerade dann, wenn es sich um noch sehr junge Frauen handelt. Aus diesen Gründen ist die Früherkennung durch regelmässige, gezielte und professionelle Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Und beginnen sollten die jungen Frauen damit schon ab ihrem 20. Lebensjahr.

 

Methoden der Brustkrebsfrüherkennung

• Mammographie: Hierbei geht es um eine völlig schmerzlose Röntgenuntersuchung der Brust. Das ist zurzeit noch eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden zur Früherkennung von Brutkrebs bei Frauen ab 50 Jahren. Die Mammografie ist in der Lage, unnormale Veränderungen im Brustgewebe sichtbar zu machen. Die Zielrichtung ist hier, den Brustkrebs schon in seinem frühen, symptomlosen Stadium zu erkennen, denn dann bestehen noch gute Überlebens- und auch echte Heilungschancen, weil auch die Art des Eingriffs meistens noch recht schonend erfolgen kann.

• Selbstuntersuchungen: Jede Frau ist gut beraten, möglichst täglich ihre Brust selbst gewissenhaft abzutasten. Um hierfür eine ausreichende Sensibilität zu erreichen, bieten sogar schon Volkshochschulen Kurse an. Am Besten informiert man sich über entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten bei seiner Krankenkasse.

• Die Tastuntersuchung durch den Arzt: Jeder weiss, es gibt gute und schlechte Ärzte, ein Kriterium für einen guten Arzt ist sicher jenes, ob er sich Zeit nimmt für seine Patientin, ob er mit seiner Patientin spricht, ihr zuhört und sie sich genau ansieht, und ausnahmsweise mal nicht 90 Prozent der viel zu kurzen Behandlungszeit auf den Computerbildschirm starrt, um die Abrechnung seiner "Leistungen" so schnell als möglich auf den Weg zu schieben.

 

"Discovering Hands" - hochsensible Finger, die alles ertasten können

Diese Methode setzt auf den überlegenen Tastsinn blinder oder stark sehbehinderter Menschen. Es ist eine deutlich verbesserte Tastdiagnostik im Rahmen der Früherkennung von Brustkrebs. Dahinter verbirgt sich ein höchst innovatives Diagnosekonzept mit dem Ziel eines höheren Masses an Sicherheit bei der Erkennung von Veränderungen im Brustgewebe bei gleichzeitigem Abbau von Hemmschwellen durch eine angenehme und zurückhaltende Untersuchungssituation mit einem hohen Mass an Zeiteinsatz und persönlicher Zuwendung. In der neunmonatigen praktischen und theoretischen Ausbildung werden vor allem blinde Frauen in zertifizierten Berufsförderungswerken zur medizinischen Tastuntersucherin ausgebildet.

Diese Art der Tastuntersuchung ersetzt nicht unbedingt die bisherige schulmedizinische Krebsvorsorgeuntersuchung, dennoch handelt es sich hierbei um eine ausserordentlich sinnvolle Ergänzung, die jede Frau ab dem 30. Lebensjahr wirklich in Anspruch nehmen sollte.

Blinde Menschen sind geradezu dazu gezwungen, aufgrund ihres fehlenden Sehsinns ihren Tastsinn quasi ganz automatisch auf einem sehr hohen Niveau zu entwickeln. Vergleichende Untersuchungen in ärztlichen Praxen haben gezeigt, dass mit der natürlichen Methode der "discovering hands" Veränderungen im Brustgewebe mindestens ebenso zuverlässig entdeckt werden konnten wie mit medizinisch-technischen Untersuchungen (MTU), und oft genug waren die Angaben sogar präziser ausgefallen, als die Interpretation von Röntgenbildern durch einen ausgebildeten Mediziner. Hinzu kommt noch, dass die Untersuchung durch Tastuntersucherinnen wegen der intensiven zeitlichen und persönlichen Zuwendung durch die Patientinnen ganz besonders positiv aufgenommen wird.

In der Schweiz befindet sich diese hervorragende Methode noch im Aufbaustadium. Nach unserer Kenntnis werden hierfür sogar noch dringend engagierte Mitbegründer gesucht.

Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de