Smoothies Ersatz für Obst&Gemüse?

am . Veröffentlicht in Ernährung

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Ernährungsexperten empfehlen täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, was auch immer sich genau hinter der Masseinheit Portion verbirgt. Wer schon mal fünf Portionen Obst und Gemüse frisch zubereitet hat, weiss, dass dies viel Mühe und Zeit kostet. Insofern ist jene wissenschaftliche Empfehlung für den berufstätigen Menschen fast etwas unrealistisch. 

Eine gute Alternative ist daher ein Smoothie, das ist ein fertig pürierter Mix aus Früchten, den man heute überall spontan kaufen kann. Die Hersteller behaupten, dass schon eine kleine Flasche davon zwei der oben genannten Portionen entspricht. Ergo müssten drei Fläschchen den Tagesbedarf eines Menschen an Vitaminen mehr als abdecken. Aber stimmt das auch wirklich?

 

Kann man auf frisches Obst und Gemüse wirklich ganz verzichten?


Nein, natürlich ist die obige Kalkulation eine Beschönigung, die so nicht ganz stimmt. Es sollte heissen: Smoothies sind dann eine gerade noch akzeptable Alternative, wenn mal wirklich kein frisches Obst und Gemüse zur Verfügung steht. Dabei ist ein Mangel in den Supermärkten weniger zu befürchten als ein Mangel an Zeit und Möglichkeit in so manchem stressigen Berufsalltag.

Es liegt beispielsweise eine Studie britischer Wissenschaftler von Januar 2016 vor. Darin wurde der Zuckergehalt fertiger Smoothies aus verschiedenen Supermärkten untersucht. Das Ergebnis ist ziemlich niederschmetternd: Mit 13 Gramm Zucker pro 100 Milliliter Smoothie sind die Wissenschaftler geradezu auf wahre Zuckerbomben gestossen, die zum Beispiel die süsse Coca Cola (10,6 Gramm) in ihrem Schatten stehen lassen.

Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe gehen bei der Smoothie-Herstellung verloren


Der Apfel ist zum Beispiel bekannt dafür, dass sich seine Vitamine besonders dicht unter seiner Schale drängen. Da die Apfelschalen bei der Herstellung grosszügig entfernt werden, gehen gerade diese wichtigen Bestandteile verloren. Daher gilt die Faustregel: Je höher der Saftanteil im Smoothie, desto geringer die Menge an sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen.

Wenn wir Obst oder Gemüse essen, sind wir eine Zeit lang mit dem Kauen beschäftigt. Diese Zeit ist wichtig, damit sich langsam ein Sättigungsgefühl einstellen kann. Wenn wir Obst und Gemüse nicht als Mahlzeit, sondern als Getränk zu uns nehmen, dann spüren wir deutlich weniger vom Nährwert und von den Kalorien. Im Verein mit dem hohen Zuckergehalt haben Smoothies daher das "Zeug zum Dickmacher".

Eine weitere recht aktuelle Studie zu diesem Thema haben Forscher aus den USA, Großbritannien und Singapur ebenfalls 2016 veröffentlicht. Im Ergebnis wird dort konstatiert, dass die Menschen, die ihr Obst ganz normal als Frucht zu sich nehmen, signifikant seltener Typ-2-Diabetes bekommen als beispielsweise die Vergleichsgruppe, die Smoothies bevorzugte.

 

Nicht alle Smoothies sind minderwertig


Wie bei allen Lebensmitteln wird der Kunde auch durch die Verpackung der Smoothies über deren Inhaltsstoffe eingehend informiert. Gut ist der Smoothie dann, wenn er mindestens zu 50 Prozent aus Früchten besteht, egal, ob diese sehr klein geschnitten oder püriert vorliegen. Im schlechtesten Fall besteht ein Smoothie fast nur aus Saft. Manche Hersteller schrecken auch vor künstlichen Zusatzstoffen nicht zurück, und auf den Zuckeranteil sollte man stets ganz besonders achtgeben. 

Diese wirklich grosse qualitative Unterschiedlichkeit bei den angebotenen Smoothies ist eine Folge dessen, dass der Begriff "Smoothie" mit keiner Rechtsbindung versehen ist.

 

Der beste Smoothie ist immer selbst gemacht


Wer noch nicht stolzer Besitzer eines Mixers oder Püriergeräts ist, sollte dies schleunigst ändern, denn teuer sind sie wirklich nicht. Dann nehmen wir dafür das Obst oder Gemüse, das wir sowieso gern mögen, und zerkleinern es unmittelbar vor dem Verzehr mit dem Vorteil, dass die Vitamine in so kurzer Zeit nicht zerstört sind. Wir bestimmen selbst, ob und wie viel Zucker wir zusetzen möchten, das Gleiche gilt für verdünnende Säfte.

Das oben angesprochene Problem mit der Zeit lässt sich dadurch leicht überwinden, dass wir den Smoothie auch am Vorabend vorbereiten können. Im Kühlschrank aufbewahrt nehmen wir dann die Flasche zum Beispiel mit ins Büro. Wenn wir sie möglichst gleich am Vormittag austrinken, ist der Verlust an Vitalstoffen noch gut verschmerzbar.

 

Bildquelle: ImagesBG / pixabay.com